Linz - Der Kärntner Freiheitliche Uwe Scheuch, der das Kärntner BZÖam Samstag in eine Freiheitliche Partei Kärnten überführen will, bezeichnet sich gerne als legitimen politischen Erben des verunglückten Landeshauptmanns Jörg Haider. Eine Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag des Standard zeigt allerdings, wie isoliert diese Ansicht ist: Nur drei Prozent der Österreicher folgen ihr, auch in den Kreisen deklarierter Anhänger von BZÖoder FPÖ sind es nicht signifikant mehr.

der Standard ließ 400 Wahlberechtigte fragen: "Es ist ja in den vergangenen Wochen viel über das politische Erbe des verstorbenen FPÖ- und BZÖ-Politikers Jörg Haider gesprochen worden. Unabhängig davon, wie man persönlich zu Jörg Haider steht: Welche der nachfolgenden Personen würden Sie als einen politischen Nachfolger bzw. Erben von Jörg Haider sehen?" Ganz klar als Sieger geht dabei der FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hervor: 32 Prozent nannten den FPÖ-Chef. Besonders junge und bildungsferne Befragte erweisen sich als Strache-Fans. Auch in der eigenen Partei sowie bei den Grünen wird Strache in hohem Maße als der legitime Nachfolger Jörg Haiders gesehen.

Relevant für die Auseinandersetzung zwischen dem Abspalter Scheuch und der BZÖ-Bundespartei ist, welchem BZÖ-Politiker wohl am ehesten zugetraut wird, Haider-Nachfolger zu sein.

Hier punkten Josef Bucher, der amtierende Parteichef des BZÖ, und die BZÖ-Abgeordnete und Haider-Schwester Ursula Haubner auf gleichem Niveau bei jeweils zwölf Prozent. Haubner stärker bei Frauen, Bucher stärker bei Männern. Da in einer 400 Personen umfassenden Stichprobe nur wenige deklarierte BZÖ-Anhänger zu finden sind, ist nicht sicher zu sagen, ob Haubner in dieser Gruppe vor Bucher liegt. Auch Stefan Petzner gilt vielen BZÖ-Anhängern als politischer Erbe Haiders.

Nur acht Prozent für Dörfler

Bundesweit nennen zehn Prozent Petzner als Erben Haiders - besonders Angehörige der mittleren Altersgruppe und ÖVP-Anhänger sehen Petzner in dieser Rolle. Gerhard Dörfler, der zumindest in seiner Funktion als Landeshauptmann tatsächlich Haider beerbt hat, wird nur von acht Prozent als politischer Nachfolger bezeichnet.

Auf demselben Niveau liegt mit neun Prozent Claudia Haider, die Witwe des Landeshauptmanns und BZÖ-Gründers.

Zum Vergleich ließ der Standard auch zwei Politiker abfragen, deren Politik zumindest in einigen Teilaspekten immer wieder mit jener Haiders verglichen wird. Dem Tiroler Rebellen Fritz Dinkhauser traut gerade einmal ein Prozent der Befragten eine Haider-Nachfolge zu, der Innenministerin Maria Fekter drei Prozent. Fast ausschließlich junge, sehr wenig verdienende Befragte vergleichen Fekter mit Haider. Sie liegt auf demselben Niveau wie Scheuch. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 16.1.2010)