Ouagadougou - Die US-Regierung ist gegen eine Rückkehr des bei einem Attentatsversuch verletzten Juntachefs Moussa Dadis Camara nach Guinea. Der stellvertretende Afrika-Beauftragte des US-Außenministeriums, William Fitzgerald, erklärte am Freitag in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, die USA wünschten, dass Camara in dem Nachbarland bleibe, wo er am Mittwoch nach einem längeren Krankenhausaufenthalt in Marokko eingetroffen war. Fitzgerald ersuchte auch den Präsidenten von Burkina Faso, Blaise Compaore, dahingehend auf Camara einzuwirken. Camaras Stellvertreter Sékouba Konaté solle in dem wegen seiner Bauxit-Vorkommen für die Aluminiumbranche wichtigen westafrikanischen Land die Verhandlungen mit der zivilen Opposition führen, sagte der US-Vertreter.

Konaté hatte Verhandlungen mit dem Oppositionsbündnis "Forces vives" begonnen, die zur Bildung einer Übergangsregierung und zu allgemeinen Wahlen führen sollen. Er hatte auch die Einsetzung eines Premierministers in Aussicht gestellt, "der aus den Reihen der Opposition kommt und von ihr ausgesucht wird". Dies war in Militärkreisen auf Widerstand gestoßen. Camara-Gefolgsmänner haben dessen rasche Heimkehr gefordert.

Camara wurde am 3. Dezember laut offizieller Version vom Kommandanten der Präsidentengarde, Aboubakar "Toumba" Diakité, angeschossen und danach mit schweren Kopfverletzungen zur medizinischen Behandlung nach Rabat ausgeflogen. Die seit Dezember 2008 herrschende Militärjunta wird für das Blutbad vom 28. September verantwortlich gemacht; bei der Niederschlagung einer Kundgebung der Opposition durch Sicherheitskräfte waren damals in Conakry mehr als 150 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Zudem wurden Massenvergewaltigungen und schwere sexuelle Misshandlungen von Opfern gemeldet. (APA)