Wien - Ein Nigerianer, der nach einer Schlägerei vor einer Woche als Zeuge aussagen wollte, erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei. Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, soll der Mann am Wachzimmer gewaltsam nackt ausgezogen und nach Drogen durchsucht worden sein. Die Wiener Polizei bestätigte den Vorfall. Die Amtshandlung wird laut Polizeisprecherin Iris Seper nun vom Büro für Besondere Ermittlungen (BBE, Anm.) untersucht.

Im Zuge dessen werden der Nigerianer und die betroffenen Beamten einvernommen. Laut Seper hat der Mann die Misshandlungsvorwürfe vor Veröffentlichung des "profil"-Berichtes nicht angezeigt.

Am 8. Jänner hatte ein Mann den Nigerianer und einen Freund in einer Straßenbahn mit dem Messer bedroht. Als er zustechen wollte, hielten ihn seine Begleiter fest und verhinderten damit das Schlimmste. Bei der nächsten Haltestelle wartete bereits die Polizei. Der Angreifer wurde in U-Haft genommen und wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung angezeigt.

Als sich der Nigerianer als Zeuge ausweisen wollte, soll laut "profil" sein österreichischer Führerschein nicht als "Ausweis für Schwarze" akzeptiert worden sein. Zudem sei sein Arm verdreht und er dabei verletzt worden. Am Wachzimmer habe man ihn dann gewaltsam nackt ausgezogen und nach Drogen untersucht, so der Vorwurf. Gefunden wurde nichts.

Die Polizei stellt den Fall laut "profil" so dar: Der Nigerianer habe sich nicht ausweisen und als Zeuge mitwirken wollen und sei bei der Amtshandlung heftig geworden. Im internen Polizeiakt findet sich kein Wort darüber, dass er nach Drogen durchsucht wurde, schreibt das Nachrichtenmagazin. (APA)