Bild nicht mehr verfügbar.

Kathrin Zettel nach ihrem ersten Saisonerfolg erleichtert.

Foto: AP Photo/Giovanni Auletta

Marburg - Kathrin Zettel hat am Samstag ihren schon lange überfälligen ersten Weltcup-Sieg im Olympia-Winter gefeiert. Nach bereits sieben Podestplätzen (drei zweiten und vier dritten Rängen) in dieser Saison behielt die 23-jährige Niederösterreicherin im Marburg-Riesentorlauf nach klarer Führung im ersten Lauf die Nerven und feierte ihren insgesamt siebenten Triumph im Weltcup (alle im RTL). Hinter Zettel komplettierten die Deutsche Maria Riesch (+0,23 Sek.) sowie die Schwedin Anja Pärson (0,48) das Podium.

"Ich muss zugeben, ich war schon nervös", gestand Zettel nach dem Erfolg, den sie in vollen Zügen genoss. "Genial, es ist ein Traum. Endlich hab ich's geschafft, dass ich meine Halbzeitführung ins Ziel bringe. Man darf nicht ungeduldig werden", betonte die gelernte Köchin aus Göstling, der schon seit längerem Knieschmerzen zu schaffen machen. Doch dieses Problem hat Zettel mittlerweile im Griff. "Man lernt in gewisser Weise, damit umzugehen. Es geht schon besser."

Vier unter den Top Ten

Neben Zettel, die nun im Riesentorlauf-Weltcup führt, bereitete aber auch das restliche ÖSV-Team Damen-Cheftrainer Herbert Mandl große Freude. Andrea Fischbacher (0,91) , Ramona Siebenhofer (1,04) und Michaela Kirchgasser (1,12) landeten auf den Rängen fünf bis sieben und sorgten damit für ein auch mannschaftlich starkes Ergebnis der Österreicherinnen. Dieses hätte sogar noch besser ausfallen können, denn Elisabeth Görgl beging nach Halbzeitrang acht in der Entscheidung einen schweren Fehler und fiel mit riesigem Rückstand auf Rang 27 zurück.

Vor allem der sechste Platz von Siebenhofer in ihrem erst zweiten Weltcup-Rennen - bei der Premiere im Lienz-Riesentorlauf war sie im ersten Lauf ausgefallen - kam total überraschend. Mit klarer Laufbestzeit im Finale der Top 30 schaffte die 18-jährige Steirerin eine Verbesserung um 17 Positionen, nachdem sie nach dem ersten Durchgang nur 23. gewesen war.

"Ein Wahnsinn, vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich noch vor dem Fernseher mitgefiebert, und jetzt stehe ich selber da", erklärte Siebenhofer, die sich mit einem weiteren Spitzenresultat in der Riesentorlauf-Generalprobe für Olympia am kommenden Sonntag in Cortina d'Ampezzo nachdrücklich für die Winterspiele in Vancouver empfehlen kann.

Kirchgasser will noch mehr

Kirchgasser war im Hinblick auf ihr Olympia-Ticket in dieser Disziplin "froh, dass ich zwei konstante Läufe runtergebracht habe", weiß aber, dass sie ihr volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Die Salzburgerin meinte angesichts der Überlegenheit ihrer Teamkollegin Zettel, die der Konkurrenz im ersten Durchgang um zumindest 0,54 Sekunden davongefahren war: "Wir wissen, dass die 'Zetti', speziell wenn sie so konstant ist, schwer zu biegen ist."

Aus diesem Grund trauerte auch die zweitplatzierte Maria Riesch nicht dem Sieg nach, sondern freute sich vielmehr über ihren ersten Podestplatz in der klassischen Alpin-Disziplin. "Ich habe einen sehr guten Lauf gehabt, bin auch im unteren Teil besser gefahren als im ersten. Erstes Podium im Riesentorlauf, dass ich sowas noch erleben darf, ist sehr schön", lautete der Kommentar der 25-jährigen Deutschen, die nun im Gesamtweltcup nur noch 32 Zähler Rückstand auf ihre US-Freundin Lindsey Vonn hat.

Vonn im Schnee

Die Amerikanerin lag nach dem ersten Durchgang noch auf Platz zwei, schied dann aber im Schlusshang des zweiten Laufs aus. "Ich hatte schon ganz oben einen Fehler. Das Licht war nicht gut. Ich habe alles gegeben. Es ist schade, dass es so knapp vorm Ziel war. Ich schaue jetzt, dass ich morgen besser fahre", gelobte Vonn Besserung für den Slalom am Sonntag, in dem auch Zettel hofft, dass es endlich mit ihrem ersten Slalom-Sieg klappt.

13 Podestplätze hat die Niederösterreicherin schon erreicht, darunter fünf zweite Ränge. In dieser Saison war Zettel im Slalom nie schlechter als Vierte. Doch angesichts der aktuellen Hochform der Salzburgerin Marlies Schild, die in diesem Winter schon in Lienz und zuletzt in Flachau gewonnen hat, kommt ihre stärkste Konkurrentin im Kampf um ihren Premieren-Erfolg im Slalom aus den eigenen Reihen. (APA)