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Janka sticht den Sprung hinunter...

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... und die Konkurrenz aus

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Wengen - Die Revanche für das Debakel im Vorjahr ist Österreichs Abfahrern am Samstag auf dem Lauberhorn in Wengen nicht gelungen, zwei Top-Ten-Plätze durch Klaus Kröll (9.) und Georg Streitberger (10.) sind nur ein kleiner Trost. Carlo Janka verwies bei seinem sechsten Weltcupsieg den Kanadier Manuel Osborne-Paradis (+0,66 Sek.) und den Liechtensteiner Marco Büchel (0,82) auf die weiteren Podestplätze, der Schweizer übernahm damit auch wieder die Führung im Gesamtweltcup vom Pitztaler Benjamin Raich, der Sonntag im Slalom zurückschlagen kann.

Der Tag hatte für Österreichs Skiteam schlecht begonnen. Christoph Gruber war beim Einfahren gestürzt und gegen einen Zaun geprallt. Er wurde mit dem Helikopter ins Spital nach Interlaken gebracht und hat laut erster Diagnose eine Prellung unterhalb des Knies sowie eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Zudem hatten sich - nach Romed Baumann am Donnerstag - am Freitagnachmittag auch Michael Walchhofer und Streitberger den Magen-Darm-Virus eingefangen, klagten über Übelkeit und Durchfall, nahmen das Rennen, wenn auch geschwächt, aber in Angriff.

Um einiges mehr Farbe im Gesicht als Österreichs Patienten hatte nach seiner Fahrt Janka, der vor allem das "Kernen-S" sensationell erwischt und dort seine technische Klasse, die er als Gewinner von zwei Weltcupriesentorläufen besitzt, ausgespielt. "Geliebäugelt habe ich schon mit dem Sieg, aber wirklich daran geglaubt habe ich nicht. Es braucht hier schon viel Erfahrung, ich habe eigentlich erst in den nächsten zwei, drei Jahren damit spekuliert. Erst im Ziel-S habe ich gemerkt, dass die Kraft ausgeht", sagte der 23-Jährige aus Obersaxen.

Streitberger zufrieden

Aus dem rot-weiß-roter Team durfte lediglich Streitberger mit seiner Leistung zufrieden sein. Im Vorjahr war er als 18. bester des ÖSV-Teams, dieses Jahr überließ er diese Ehre Kröll - der sie nicht gewollt hatte. "Ich werde hoffentlich nicht bester Österreicher", hatte der Steirer vergeblich gehofft, als Mario Scheiber (wurde 30./3,72), Hans Grugger (29./3,44) und Joachim Puchner (Ausfall) noch oben standen. "Ich bin gesund und habe keine Ausrede. Die Sicht war auch nicht so schlecht", sagte Kröll, der vor Janka und dessen Leistung im "Kernen-S" den Hut zog. "Der kann das einfach, der fahrt hin, setzt und ist sofort auf Zug. Er ist ein super Techniker, das sieht man bei so engen Kurven."

Streitbergers Leistung ist ob der Erkrankung respektabel, der Salzburger hatte eine Nacht mit Unterbrechungen. "Alle zwei Stunden aufs Klo, das war mein Rhythmus. Ich war heute schon müde, aber nicht komplett leer. Es war mein bestes Rennen in diesem Winter", sagte der 28-Jährige, dem nach fast zweieinhalbminütiger Fahrt im Ziel-S etwas die Kraft ausgegangen war. Nach Schräglage nicht mehr in Position gekommen und ausgefallen war Bode Miller, der Kombisieger vom Vortag wäre ansonsten wohl Zweiter geworden. Dass dem US-Amerikaner zur körperlichen Topform noch etwas fehlt, hat man in dieser Situation gesehen.

Walchhofer reichts

Als drittbester Österreicher kam Walchhofer auf den 16. Platz (+2,29), er wollte dem Infekt nicht die Schuld an seinem schlechten Abschneiden geben.  "Die Ausreden müssen ein Ende haben, damit muss Schluss sein", zeigte sich der 34-Jährige selbstkritisch. "Es ist mir heute gesundheitlich schon viel besser als gestern Nachmittag gegangen, da musste ich wieder vom Rad absteigen. Es waren auch die Verhältnisse, bei Langentrejen habe ich die Sonne beschworen, dass sie rauskommt. Ich habe die Schläge nicht gesehen", erklärte der Zauchenseer, der von einer Woche "zum Abgewöhnen" sprach. Über Janka sagte er: "Ein exzellenter technische Skifahrer, der kühn ist und relativ locker drauf los fährt."

Knapp am Podest vorbeigeschrammt waren der Südtiroler Werner Heel (1/100), der ein starkes Comeback gab, sowie der Schweizer Didier Cuche und der Slowene Andrej Jerman (je 4/100), die allesamt Mitfavoriten waren. Der Schweizer Vorjahressieger Didier Degafo hatte als Siebenter bereits 1,38 Sekunden Rückstand. "Das ist mein Abschiedsgeschenk an ihn", sagte Heel über den 38-jährigen Büchel, der sich auf seiner Weltcup-Abschiedstour mit einem Podestplatz von Wengen verabschiedete. (APA)