Wien - Als Risikovorsorge für ihr Spekulationsgeschäft mit der Deuschen Bank haben die ÖBB in der Bilanz des Jahres 2008 eine Rückstellung von 578,2 Mio. Euro getroffen. Das entspricht mehr als der Hälfte des gesamten damaligen Jahresverlustes von 969 Mio. Euro. Wie die ÖBB am Samstag mitteilten, könne ein Teil dieser Rückstellung (280 Mio. Euro) nach Beendigung des Geschäfts nun aufgelöst werden, was die Bilanz des abgelaufenen Jahres 2009 entsprechend verbessere. Der Großteil des Rests der Rückstellung diene zur Abdeckung jener 295 Mio. Euro, die die ÖBB der Deutschen Bank zur Auflösung des Geschäfts bezahlen müssen.

Insgesamt hatten die ÖBB gemäß dem 2005 abgeschlossenen Termingeschäft mit der Deutschen Bank die Haftung für Kreditrisiken im Ausmaß von 612,9 Mio. Euro übernommen und im Gegenzug eine jährliche Zahlung von etwa drei Mio. Euro erhalten. Eigentlich sollte das Geschäft bis 2015 laufen. Da sich der Deal aber nicht wie erhofft entwickelte und im Endeffekt "Verluste bis einem Totalausfall" (ÖBB) drohten, versuchte die Bahn auszusteigen. Am Freitag einigte sich das Unternehmen mit der Deutschen Bank auf die Bedingungen und wird sich mit 295 Mio. Euro aus dem Deal freikaufen.

Die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriele Moser, forderte am Samstag Konsequenzen aus den Spekulationsverlusten der ÖBB. "Der Rechnungshofbericht, den die Grünen in dieser Causa veranlasst haben und der seit Monaten intern vorliegt, muss endlich veröffentlicht werden", so Moser in einer Aussendung. Zusätzlich fordern die Grünen, "dass der Golden Handshake für Ex-Chef Huber in der Höhe von mindestens 800.000 Euro zurück gefordert werden muss". (APA)