Rom - Eines der größten Mafia-Prozesse der italienischen Geschichte ist mit der Bestätigung der lebenslangen Haftstrafen für 16 Bosse der Camorra, dem neapolitanischen Arm der Mafia, zu Ende gegangen. Das Kassationsgericht in Rom, die dritte und letzte Instanz im italienischen Strafsystem, bestätigte das 2008 gefällte Urteil eines Schwurgerichts in Neapel, das die Höchststrafe für 16 Bosse des Casalesi-Clans verhängt hatte, berichteten italienische Medien am Samstag.

Dieser Clan gibt als die mächtigste und gewalttätigste Gruppe innerhalb der berüchtigten Camorra. Damit ging das seit zwölf Jahren laufende "Spartakus"-Verfahren zu Ende.

Dem Camorra-Clan der Casalesi wurde damit ein schwerer Schlag versetzt. Die Paten des Clans gehören zu den mächtigsten Mafia-Gruppen in Kampanien. Ihnen werden zahlreiche Morde sowie Drogenhandel, Korruption und Betrug zur Last gelegt. Auch in das illegale Geschäft mit dem Müll in Neapel ist die Gruppe verwickelt.

Der Mega-Prozess - es ist der größte gegen die Mafia in den vergangenen 20 Jahren - verdankt seinen Namen dem römischen Sklaven Spartakus. Dieser hatte 73 vor Christus einen Sklaven-Aufstand gegen das mächtige Rom geprobt. Wie einst Spartakus gegen Rom ging nun die Justiz in dem Verfahren gegen die mächtigen Mafiosi vor, die Kampanien seit Jahrzehnten auf brutale Weise "versklavt" hätten. Die italienischen Medien verglichen den Casalesi-Clan, der aus den vier großen Mafia-Familien der Schiavone, Bidognetti, Zagaria und Iovine besteht, mit der sizilianischen Cosa Nostra von Toto Riina und Bernardo Provenzano. (APA)