Buenos Aires - Volkswagen-Pilot Carlos Sainz hat zum ersten Mal die Rallye Dakar gewonnen. Beim zweiten Südamerika-Finale setzte sich der Spanier am Samstag mit dem bisher knappsten Vorsprung von nur 2:12 Minuten im Zielort Buenos Aires gegen Nasser Al-Attiyah aus Katar durch. Für Volkswagen war es der zweite Sieg in Folge und der erste Dreifach-Erfolg.

Bei den Motorrädern siegte der Franzose Cyril Despres auf KTM erwartungsgemäß, der Tiroler Martin Freinademetz (KTM) wurde 39. 

Fehlerlos

Der zweimalige Rallye-Weltmeister Sainz und sein Beifahrer Lucas Cruz ließen sich auf der 14. und letzten Etappe über 206 nicht allzu schwierige Wertungskilometer von Santa Rosa nach Buenos Aires die Führung nicht mehr abjagen. Damit wiederholte Volkswagen den Vorjahreserfolg, als der Südafrikaner Giniel de Villiers einen historischen Dakar-Triumph in einem Diesel-Fahrzeug feierten.

Den letzten Tagessieg sicherten sich Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Katar/Deutschland), ebenfalls auf VW Touareg. Das Duo lag 36,3 Sekunden vor Sainz. Dritte wurden Guerlain Chicherit/Tina Thörner (Frankreich/Schweden).

"Ich bin überaus glücklich. Es war eine gigantische, harte Rallye. Ich musste mich bis zum Schluss konzentrieren. Wir hatten keine großen Probleme, und ich machte auch keine Fahrfehler, daher habe ich verdient gewonnen", sagte Sainz. "Als ich in der Rallye-Weltmeisterschaft aufhörte, hatte ich den Wunsch, auch die Dakar zu gewinnen. Dieser Wunsch hat sich nun erfüllt."

Höchstens ein technisches Problem oder ein Reifenschaden hätte den 47-Jährigen Sainz am Ende noch stoppen können. Im vergangenen Jahr war der Spanier noch der große Pechvogel gewesen. Schon damals fuhr er lange auf Siegeskurs, bis er in Führung liegend in eine im Roadbook nicht vermerkte Schlucht stürzte. Sainz war damals unverletzt geblieben.

Volkswagen "historisch"

Volkswagen legte bei der 32. Auflage der Dakar, der zweiten Veranstaltung in Südamerika, ein Erfolg auf der ganzen Linie hin. Nach dem Doppelsieg im Vorjahr deklassierten die Deutschen ihre Rivalen diesmal sogar mit einem dreifachen Triumph. 

"Mit dem Dreifachsieg ist Volkswagen etwas Historisches gelungen", sagte Motorsport-Direktor Kris Nissen. Der Herausforderer vom ebenfalls deutschen X-Raid-Team konnte wegen diverser technischer Mängel den Wolfsburger Triumph nicht verhindern, zu groß war am Ende der Rückstand von 2:17:21 Stunden des Franzosen Stephane Peterhansel im BMW X3. Nur noch die Hälfte der zu Neujahr gestarteten 362 Teams erreichte den Start- und Zielort Buenos Aires.

Despres zum Dritten

Den Gesamtsieg bei den Motorrädern sicherte sich zum dritten Mal nach 2005 und 2007 der Franzose Cyril Despres. Der KTM-Pilot lag im Ziel in Argentiniens Hauptstadt 1:02:52 Stunden vor dem Norweger Pal Anders Ullevalseter (KTM). Dritter wurde mit einem Rückstand von 1:09:48 Stunden der Chilene Francisco Lopez Contardo (Aprilia). Die 14. und letzte Etappe gewann der Portugiese Ruben Faria (KTM).

Martin Freinademetz, der für Rumänien startende Tiroler, beendete seine zweite Dakar - die erste in Südamerika - auf Rang 39. "Die vielen Kilometer sind schon eine ordentliche Qual, ein Fünftel des Erdumfangs in zwei Wochen sind dann doch recht viel", sagte der sagte der frühere Snowboard-Profi. Seinen Wunsch, der erste Österreicher zu sein, der auf beiden Kontinenten ins Ziel kommt, hat er sich jedenfalls erfüllt.

Option Rückkehr

Möglicherweise kehrt die Rallye Dakar 2011 wieder nach Afrika zurück. Eine Entscheidung darüber soll Ende des Monats fallen. Das kündigte Rallye-Direktor Etienne Lavigne an. Laut Lavigne habe der Dakar-Veranstalter ASO zwei Konzepte: "Eines für Südamerika sowie eines für Nordafrika mit Tunesien, Libyen und Ägypten. Nach der Zieleinfahrt werden wir analysieren und danach Ende Januar entscheiden, wo wir 2011 fahren."

Die Rallye hatte Afrika den Rücken gekehrt, nachdem die 30. Auflage 2008 wegen Terrordrohungen kurz vor dem Start komplett abgesagt worden war. In diesem Jahr wurde zum zweiten Mal nach 2009 durch Argentinien und Chile gefahren, unter anderem in der Atacama, der trockensten Wüste der Welt. (sid/APA/red)

ERGEBNISSE 14. Etappe (Santa Rosa - Buenos Aires :

  • Autos: 1. Nasser Al-Attiyah (QAT) Volkswagen 1:19:42 Std. - 2. Carlos Sainz (ESP) Volkswagen +0:36 Min. - 3. Guerlain Chicherit (FRA) BMW 00:43 - 4. Stephane Peterhansel (FRA) BMW X3 1:08 - 5. Mark Miller (USA) Volkswagen 1:39 - 6. Giniel De Villiers (RSA) Volkswagen 1:41

Endstand: 1. Sainz 47:10:00 - 2. Al-Attiyah +00:02:12 Std. - 3. Miller 0:32:51 - 4. Peterhansel 2:17:21 - 5. Chicherit 4:02:49 - 6. Carlos Sousa (POR) Stradale 4:31:45

  • Motorräder: 1. Ruben Faria (POR) KTM 1:26:48 - 2. Pal Anders Ullevalseter (NOR) KTM +3:45 Min. - 3. Helder Rodrigues (POR) Yamaha 3:57 - 4. Alain Duclos (FRA) KTM 4:34 - 5. David Fretigne (FRA) Yamaha 4:55 - 6. Cyril Despres (FRA) KTM 5:05. Weiter: 50. Martin Freinademetz (AUT/ROM) KTM 27:14

Endstand: 1. Despres (FRA) KTM 51:10:37 Std. - 2. Pal Anders Ullevalseter (NOR) KTM +1:02:52 Std. zurück - 3. Francisco Lopez Contardo (CHL) Aprilia 1:09:48 - 4. Rodrigues 1:19:33 - 5. Fretigne 1:55:56 - 6. Duclos 1:58:35. Weiter: 39. Freinademetz (AUT) KTM 15:47:04