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Marlies Schild setzte sich im ersten Slalom-Lauf zu Marburg von der Konkurrenz mit über einer Sekunde ab.

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Im zweiten Durchgang hatte Kathrin Zettel das bessere Ende für sich.

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Marburg - Kathrin Zettel hat am Sonntag ihren langersehnten ersten Sieg in einem Weltcup-Slalom gefeiert. Die 23-jährige Niederösterreicherin, die zuvor in dieser Disziplin schon 13 Podestplätze eingefahren hatte, triumphierte am Sonntag in Marburg und verlässt Slowenien damit als Doppelsiegerin, nachdem sie nicht einmal 24 Stunden zuvor auch den Riesentorlauf auf demselben Hang gewonnen hatte.

Die überlegene Halbzeit-Spitzenreiterin Marlies Schild, die nach dem ersten Durchgang komfortable 1,09 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Zettel hatte, schied nach einem Einfädler im Finale der Top 30 aus. Lokalmatadorin Tina Maze (+0,71 Sek.) fuhr dank Laufbestzeit im zweiten Durchgang noch von Rang neun auf Platz zwei vor. Zettel war auch im Final-Durchgang Zweite, verlor aber diesmal nur acht Hundertstel auf die Schnellste.

Die Deutsche Maria Riesch (1,28) komplettierte als Dritte das Podest und durfte sich zudem über die Führung in der Gesamtwertung freuen, da die US-Amerikanerin Lindsey Vonn nach einem total verpatzten Lauf als 46. ohne Punkt blieb. Im Slalom-Weltcup liegt Riesch vor dem letzten Rennen beim Saisonfinale Mitte März in Garmisch-Partenkirchen, wo sie Heimvorteil genießt, weiter voran. Ihr Vorsprung auf Zettel, die in dieser Saison im Slalom nie schlechter als Vierte war, beträgt 23 Zähler. Daneben hat nur noch die in Marburg fünftplatzierte Französin Sandrine Aubert, der aber schon 72 Punkte auf die Führung fehlen, eine Chance auf die kleine Kristallkugel für den Gewinn der Slalom-Wertung.

Freude bei Zettel

"Ich habe es nicht glauben können, dass ich nach dem zweiten Durchgang in Führung war. Für mich ist das ein unbeschreibliches Gefühl. Der Sieg am Samstag hat mir viel Selbstvertrauen gegeben", betonte Zettel, die am Vortag nach sieben Podestplätzen ihren schon lange überfälligen ersten Sieg im Olympia-Winter gefeiert hatte und nun nach ihrem Doppelschlag bei insgesamt acht Weltcup-Siegen hält.

Dabei hatte sich die gelernte Köchin aus Göstling im ersten Durchgang noch nicht ganz sicher gefühlt. "Ich bin schon einigermaßen zufrieden, aber es war ein bisschen ein wackeliger Durchgang, ich war sehr instabil vom Oberkörper", hatte Zettel in der Pause zu Protokoll gegeben, aber gleichzeitig versprochen: "Ich werde im zweiten Lauf voll angreifen."

Und die Superkombinations-Weltmeisterin hielt Wort und setzte mit einer tollen Leistung ihre Teamkollegin Schild, die als einzige Läuferin den stark drehenden ersten Durchgang bei durch den Schneefall extrem schlechter Bodensicht perfekt gemeistert hatte, unter Druck. Die Saalfeldnerin lag zwar bei der Zwischenzeit im zweiten Lauf noch klar voran, doch wenige Sekunden später fädelte sie ein und Zettel durfte jubeln.

"So was berührt einen schon sehr. Da hat man ein weinendes und ein lachendes Auge", erklärte ÖSV-Alpinchef Hans Pum. "Die Kathrin hat einen sensationellen Lauf hinuntergelegt. Dass sie auch noch den Slalom gewinnt, ist erfreulich. Man hat gesehen, wie beständig sie fährt. Hut ab, das ist für uns und für das ganze Team stärkend und erfreulich. Die Marlies ist volle Attacke gefahren. Sie fährt, was drinnen ist und nicht auf sicher, da kann so ein Fehler passieren."

Hinter Zettel und Schild schaut es im ÖSV-Damen-Slalom-Team derzeit aber extrem trist aus. Die Salzburgerin Michaela Kirchgasser schied bereits im ersten Lauf aus und verzeichnete damit bereits den fünften Ausfall im siebenten Saison-Torlauf. Neben Zettel holte in Marburg nur noch die Steirerin Elisabeth Görgl als 19. Punkte für die Weltcup-Wertungen. Da auch Eva-Maria Brem in der Entscheidung nach einem Torfehler unmittelbar vor dem Ziel ausfiel, werden Kirchgasser und Görgl aber trotz ihrer schwachen Saisonleistungen neben den Fixsternen Zettel und Schild wohl eine Chance im Olympia-Slalom in Whistler erhalten. (APA)