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Händeschütteln gelungen: Israels Verteidigungsminister Barak (li.), türkischer Kollege Gönül.

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Israels Verteidigungsminister Ehud Barak traf in Ankara mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu zusammen.

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"Israel und die Türkei sind bereit, ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufzuschlagen", sagte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak am Sonntagabend zum Abschluss einer eintägigen Visite in der türkischen Hauptstadt Ankara. Baraks Besuch folgte nur zwei Tage nach einem schweren diplomatischen Zerwürfnis zwischen beiden Ländern. Dies ist aber nun sowohl nach Auffassung von Ehud Barak als auch seinem türkischen Kollegen, Verteidigungsminister Vecdi Gönül, wieder beigelegt.

"Wir leben in derselben Region und teilen gemeinsame strategische Interessen", sagte Gönül nach seinem Gespräch mit Barak, "wir wollen mit Israel in jeder Beziehung zusammenarbeiten" .

Danach sah es im letzten Jahr allerdings nicht aus. Im Jänner 2008 war der türkische Premier Tayyip Erdogan auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos hart mit dem israelischen Präsidenten Shimon Peres wegen des Krieges in Gaza aneinandergeraten. Anschließend wurden Besuche und gemeinsame Militärübungen abgesagt. Der Höhepunkt der Auseinandersetzung war vergangene Woche, als Israels Vizeaußenminister Ayalon den türkischen Botschafter einbestellte und ihn schwer brüskierte. Israels Außenminister musste sich förmlich entschuldigen, trotzdem weigerte sich Erdogan am Sonntag noch, Barak zu empfangen. Auch ein Treffen mit Präsident Abdullah Gül kam nicht zustande.

Stattdessen wurde Barak von Außenminister Ahmet Davutoglu, dem derzeit wichtigsten Minister der Regierung, zu einem langen Gespräch geladen. Nach dreieinhalb Stunden war man sich einig, einen Neustart zu versuchen. Sichtbarster Ausdruck dafür sind neue Rüstungsvereinbarungen zwischen der Türkei und Israel. Verteidigungsminister Gönül sprach von sechs Rüstungsvorhaben, über die diskutiert worden sei. Das Wichtigste sind zehn unbemannte Aufklärungsflugzeuge, sogenannte Drohnen, die gemeinsam produziert werden sollen. (Jürgen Gottschlich aus Istanbul/DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2010)