Wien/Klagenfurt - In Kärnten entscheidet die ÖVP heute, ob sie nach den Turbulenzen bei BZÖ beziehungsweise neuerdings FPK die Regierungszusammenarbeit fortsetzt. Für ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger gibt es "verschiedene Szenarien" - etwa die Suche freier Mehrheiten im Landtag, die Aussetzung des Koalitionsübereinkommens mit den Kärntner Freiheitlichen oder eine Neuverhandlung im Koalitionsausschuss, sagte er am Sonntag.

Blaues Treffen

Auch über die Zukunft der Kärntner FPÖ-Landesgruppe soll heute entschieden werden. Ein Treffen der FPÖ-Parteispitze mit dem blauen Landeschef Harald Jannach steht zu Mittag an, bestätigte Generalsekretär Herbert Kickl. Gerüchte, wonach auch FPK-Chef Uwe Scheuch dabei sein soll, bestritten sowohl dieser selbst als auch Kickl.

Angeblich soll das Treffen um die Mittagszeit in Klagenfurt stattfinden, angesagt hätte sich auch FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, hieß es. Kickl wollte nur bestätigen, dass die Zusammenkunft stattfindet. "Wir als FPÖ reden mit den Freunden der FPÖ Kärnten", sagte er. Man wolle die Ereignisse des Wochenendes Revue passieren lassen und weitere Schritte überlegen, wobei man Zeit habe und nichts übers Knie brechen müsse.

Mögliche Zukunftsszenarien wollte Kickl nicht über die Medien diskutieren, er machte lediglich Andeutungen bezüglich eines "Reißverschlusssystems" mehrerer zu setzender Schritte. Jannach hat zuletzt klar gemacht, dass er von einer Auflösung seiner Partei nichts wissen will. "Ich bin der Letzte, der die FPÖ Kärnten auflösen wird", hatte er am Wochenende erklärt. Entscheiden würden allerdings in der kommenden Woche seine Funktionäre, "und dann muss auch ich eine persönliche Entscheidung treffen".

Weitere BZÖ-Funktionäre zur FPK

Am Wochenende hat unterdessen der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) Abwanderungstendenzen aus dem BZÖ-Parlamentsklub in Richtung Freiheitliche bestätigt. Es gebe "einige BZÖ-Nationalratsabgeordnete, die Signale in Richtung Abwanderung setzten", sagte Dörfler, der seit dem FPK-Parteitag auch stellvertretender Parteichef ist.

"Es handelt sich um Gerüchte"

Am Montag dementierte der wegen eines möglichen Wechsels von BZÖ zu FPK ins Gespräch geratene Niederösterreicher Ernest Windholz: "Es handelt sich um Gerüchte". Erich Tadler aus Salzburg betonte seine Blockfreiheit und Unabhängigkeit. Wirklich aufs BZÖ festlegen wollte sich nur der Niederösterreicher Robert Lugar.

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl betonte gegenüber der APA, dass der FPÖ-Parlamentsklub lediglich mit den drei Kärntner FPK-Nationalratsabgeordneten bzw. den FPK-Bundesräten zusammenarbeite. "Alle anderen BZÖ-Mandatare, die Absprungtendenzen haben - was ich gut verstehen kann -, das ist nicht unser Gegenstand", sagte er. (APA)