Los Angeles - Zwei Auszeichnungen (Bester Film, Beste Regie) für James Camerons Science-Fiction-Spektakel "Avatar" und zwei Trophäen für Filmkünstler aus Österreich - das sind die wichtigsten Ergebnisse der heutigen 67. Golden-Globe-Gala in Los Angeles: Der Regisseur Michael Haneke und der Schauspieler Christoph Waltz setzten ihren gemeinsam bei den Filmfestspielen in Cannes begonnenen Siegeszug bei den zweitwichtigsten US-Filmpreisen fort. "Das weiße Band" von Haneke erhielt den Golden Globe als bester nicht-englischsprachiger Film, Waltz wurde für seine Rolle des SS-Offiziers Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Oscar-Nominierungen am 2. Februar gelten nun als wahrscheinlich.
Haneke (67) hatte für seinen eindrücklichen und in deutsch-österreichisch-französisch-italienischer Koproduktion entstandenen Schwarz-Weiß-Film, der in Norddeutschland vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs den gesellschaftlichen und strukturellen Ursachen von Gewalt nachspürt, auch bereits drei Europäische Filmpreise gewonnen. In Hollywood nahm er den von der dortigen Auslandspresse vergebenen Preis von Sophia Loren entgegen. Der Regisseur bedankte sich ausdrücklich bei der Crew und den Kinderdarstellern: "Der Preis gehört auch euch!"
"Habe Bestätigung gebraucht"
Der in London lebende Wiener Schauspieler Christoph Waltz (53) erhielt seine Auszeichnung von der Schauspielerin Halle Berry überreicht und bedankte sich überschwänglich: "Ich habe Bestätigung gebraucht", sagte er, "und ich habe sie von so vielen wundervollen Leuten bekommen. Ich hätte nie gedacht, dass meine Welt einmal Teil dieser Konstellation sein würde - und ihr habt sie sogar vergoldet." Waltz, der vor dem Tarantino-Film, in dem er als charmant-verschlagener "Judenjäger" Stars wie Brad Pitt an die Wand spielt, einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt war, wird in seinem nächsten Filmprojekt unter David Cronenberg in "The Talking Cure" Sigmund Freud spielen.
Als bester Film in der Sparte Drama ging der Kassenschlager "Avatar" hervor. Auch Regisseur James Cameron konnte sich - zwölf Jahre nach seinem Globe für "Titanic" - nicht zuletzt gegen seine Ex-Frau Kathryn Bigelow ("The Hurt Locker") durchsetzen. "The Hangover" siegte in der Kategorie "Bester Film - Komödie/Musical". Bester Animationsfilm wurde der Pixar-Streifen "Up". Vergleichsweise enttäuschend verlief der Abend hingegen für den sechsfach nominierten Film "Up In The Air" mit George Clooney, dessen Regisseur Jason Reitman nur für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde. Und das fünffach nominierte und prominent besetzte Musical "Nine" ging überhaupt leer aus.
Als bester Hauptdarsteller in der Kategorie Drama wurde Jeff Bridges ("Crazy Heart") mit Standing Ovations bedacht, in der Sparte Musical/Komödie blieb Robert Downey Jr. als "Sherlock Holmes" erfolgreich. Die Auszeichnungen für die besten Darstellerinnen gingen an Sandra Bullock für "The Blind Side" (Drama) und Meryl Streep für die Verkörperung der Starköchin Julia Child in "Julie & Julia" (Komödie). Erwartungsgemäß wurde auch Mo'Nique für ihre Rolle als tyrannische Mutter in dem Sozialdrama "Precious" als beste Nebendarstellerin geehrt. Den Cecil B. DeMille-Award für das Lebenswerk nahm Martin Scorsese unter langem und lauten Applaus entgegen.
Spannung vor der Oscar-Verleihung
Mit den Entscheidungen bei den Golden Globes wächst nun die Spannung vor der Oscar-Verleihung am 7. März. Im Vorjahr blieben mit Danny Boyles "Slumdog Millionär" die Sieger in den Hauptkategorien gleich. Und auch die Auszeichnung für den besten Nebendarsteller ging postum jeweils an Heath Ledger. Nur in der Kategorie des besten nicht-englischsprachigen Films konnte "Waltz with Bashir" seinen Globe-Triumph bei den Oscars nicht mehr wiederholen. (APA)