Wien - Wiens wichtigster Touristenattraktion, dem Schloss Schönbrunn, steht ein ereignisreiches Jahr bevor: Die Große Galerie, der zentrale Saal im Schloss, wird saniert. Auch die Restaurierung des Palmenhauses im Park startet heuer. Relativ zufrieden zeigt sich die "Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft" (SKB) mit den Ergebnissen des Vorjahres. Mit einem Minus von vier Prozent bei den Eintritten war der Besucherrückgang weniger stark als erwartet, hieß es.

2009 verzeichnete das Schloss Schönbrunn 2,5 Mio. Eintritte, das sind um vier Prozent weniger als 2008. Zu Beginn des Vorjahres war noch ein Rückgang von bis zu 15 Prozent befürchtet worden. Nach Köpfen gezählt, also ohne Berücksichtigung von Mehrfacheintritten, betrug der Rückgang im Schloss acht Prozent, jener in der Hofburg sieben Prozent. Dort betreibt die SKB die Kaiserappartements, das Sisi-Museum und die Silberkammer.

In den Hofburg-Räumen konnte besonders in der zweiten Jahreshälfte deutlich aufgeholt werden, denn die Besucherzahlen waren im Halbjahresergebnis noch bei minus zehn Prozent gelegen. Nicht unbeteiligt daran war laut SKB die Neugestaltung des Sisi-Museums, das ab Juli nach Rundum-Erneuerung und Bestückung mit neuen attraktiven Exponaten wieder vermehrt Gäste anlockte. Der Gesamtumsatz der SKB betrug nach ersten Berechnungen 31 Mio. Euro (minus 6,5 Prozent).

Laut Schönbrunn-Geschäftsführer Franz Sattlecker wird 2010 das Gesamtinvestitionsvolumen die Latte von insgesamt 150 Mio. Euro überspringen. Vor allem die Große Galerie dürfte eine große Herausforderung werden: "Mit der Großen Galerie wird das bisher aufwendigste Restaurierungsprojekt im Schloss in Angriff genommen", so Co-Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Rund 1.400 Quadratmeter Wand- und Deckenflächen sind zu restaurieren. Erstmals seit mehr als 100 Jahren werden alle Vergoldungen und Deckenfresken gereinigt und überarbeitet.

In den bereits erfolgten logistischen Planungen wurden Lösungen zur Durchführung der Arbeiten möglichst ohne Beeinträchtigung der Besucherströme erarbeitet. Schutzplanen mit fotorealistischen Darstellungen der Wände und Fresken werden es ermöglichen, das Besuchserlebnis und den Raumeindruck zu erhalten, hieß es. Zugleich werden Sichtfenster den Besuchern aber auch Einblicke in die Restauriertätigkeiten erlauben. Der Kostenaufwand beträgt nach derzeitigen Schätzungen 2,6 Mio. Euro.

Ein weiteres Großprojekt ist die Sanierung des Palmenhauses, die ebenfalls bei laufendem Betrieb erfolgt. Sie ist in Summe mit 9,2 Mio. Euro budgetiert. Bevor voraussichtlich Mitte des Jahres die Bauarbeiten beginnen, wird im Rahmen einer Proberestaurierung die optimale und schonendste Methode zum Lösen des Rostes getestet. (APA)