Wien - Im vergangenen Jahr sind in Österreich 591.597 Strafdelikte angezeigt worden, um 3,3 Prozent mehr als 2008. Die größte Zunahme gab es im besonders unter der stark gestiegenen Einbruchskriminalität leidenden Wien, wo 228.593 Straftaten anfielen, ein Plus von 7,22 Prozent. "Es war ein harter Job", sagte Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts (BK), am Montag im Rückblick auf "ein durchwachsenes, sehr schwieriges Jahr".

Die Welle an Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Privathäuser hat das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stark beeinträchtigt. Schon 2008 hatte es bei Wohnungen österreichweit 11.553 Fälle gegeben, 2009 war die Zahl auf 12.259 gestiegen. Bei den Einfamilienhäusern wuchs die Fallzahl von 5.627 auf 7.459. "Es gibt kaum jemanden mehr, der keine Betroffenen im Verwandten- und Bekanntenkreis hat", gab Lang zu. "Der Österreicher ist hier am wehrlosesten und irritiertesten."

Der Höhepunkt der Einbruchswelle währte vom Spätherbst 2008 bis zum Juli 2009. Ab dem Frühsommer seien "alle freien Ressourcen" auf das Thema Einbrüche konzentriert worden, sagte Lang. Danach habe sich die Lage im vergangenen Sommer und Herbst wesentlich verbessert. Jüngste Daten aus dem Sicherheitsmonitor würden diese Entwicklung bestätigen.

Einbruchskriminalität weiterhin im Brennpunkt.

2010 steht die Einbruchskriminalität weiter im Brennpunkt. Die Großeinsätze der Soko Ost im Großraum Wien wurden seit September durch Strukturermittlungen abgelöst. Seither "sind wir stark in die verdeckte Arbeit zurückgegangen", berichtete Lang. Intensivtäter-Ermittlungsgruppen wurden eingerichtet, die Einsatzgruppen zur Bekämpfung der Straßen- und Eigentumskriminalität aufgestockt, Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der oft ausländischen Tätergruppen verbessert.

Für die Zukunft wünscht sich Franz Lang neben einer "Kraftanstrengung des gesamtes Polizeiapparats" auch die Möglichkeit "zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der erforderlichen Manpower" sein zu können. Das bedeute "die konsequente Erfüllung des Regierungsprogramms", also mindestens 1.000 zusätzliche Polizisten. Die Unterstützung der Exekutive durch ehemalige Postbedienstete solle ausgebaut werden, ebenso wie die bessere Besetzung der Einheiten in den Ballungsgebieten. (APA)