Bild nicht mehr verfügbar.

Mit Musikkonzerten und Shows hat Istanbul den Programmauftakt des Jahres als Europas Kulturhauptstadt 2010 gefeiert.

Foto: Reuters

Istanbul - Mit Musikkonzerten und Shows hat Istanbul in der Nacht zum Sonntag den Programmauftakt des Jahres als Europas Kulturhauptstadt 2010 gefeiert. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan rief zum Schutz der Vielfalt auf. Die türkische Metropole sei auch "Hauptstadt der Freiheit" sagte Erdogan. Istanbul ist in diesem Jahr eine von drei Kulturhauptstädten zusammen mit Essen und dem gesamten Ruhrgebiet sowie der ungarischen Stadt Pécs.

Istanbul, die Wirtschafts- und Kulturmetropole am Bosporus, ist die mit Abstand größte und bedeutendste Stadt der Türkei. Ihre Lage auf zwei Kontinenten ist so einzigartig wie ihre mehr als 2000 Jahre alte Geschichte. Der Titel Kulturhauptstadt wird vom Europäischen Rat jedes Jahr mindestens einer europäischen Stadt verliehen. Damit soll bei den Europäern ein Bewusstsein ihres gemeinsamen kulturellen Erbes geschaffen werden.

Istanbul sei ein gemeinsames kulturelles Erbe der Menschheit, sagte Erdogan. "In Istanbul kann jede Kultur ihre eigene Identität finden", sagte er. Der muslimische Gebetsruf sei unweit der Glocken christlicher Kirchen zu hören. "Istanbul hat immer Richtung Europa geschaut und wird immer eine europäische Stadt sein", sagte Erdogan. Allerdings sollte das Kulturjahr in Istanbul auch eine Chance sein, damit sich ein verschlossenes Europa der Türkei gegenüber öffne, sagte der Regierungskoordinator des Kulturjahres, Staatsminister Hayati Yazici.

400 Kunst- und Kulturprojekte

Spektakuläre Feuerwerke und mehrere Musikshows waren der Auftakt für mehr als 400 Kunst- und Kulturprojekte in diesem Jahr. An sieben Plätzen der Stadt waren Konzerte und Veranstaltungen organisiert, darunter ein Auftritt des Popstars Tarkan. Zehntausende Menschen bejubelten die Feuerwerks- und Lichtshows, die von artistischen Auftritten am Boden begleitet wurden. Am Goldenen Horn wurde die Show "Istanbul Magic" aufgeführt, für die Regisseurin Yekta Kara mehr als 300 KünstlerInnen auf die Bühne brachte. Die Show sollte die Schätze Istanbuls, Hauptstadt dreier Weltreiche, präsentieren.

Die MacherInnen der Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet wollen in diesem Jahr eng mit Istanbul zusammenarbeiten. Rund 25 der insgesamt 300 Ruhr.2010-Projekte seien als Kooperation mit dem Programm Istanbuls geplant oder befassten sich mit der Situation Türkischstämmiger in Deutschland und ihrer Heimat, sagte ein 2010-Sprecher. "Eine intensivere Zusammenarbeit gab es noch nie", sagte Asli Sevindim, eine von vier Künstlerischen Direktoren bei der Ruhr.2010 und zuständig für den interkulturellen Austausch.

Das Ruhrgebiet wird stark von Türken und ihrer Kultur geprägt. Allein in Nordrhein-Westfalen leben etwa 900 000 Menschen türkischer Herkunft, davon etwa die Hälfte im Ruhrgebiet. Künstler aus beiden Ländern und aus Griechenland bearbeiten in einem Ruhr.2010-Projekt den antiken Prometheus-Stoff. Die Stücke werden in der Hagia Irene in Istanbul, auf der Zeche Zollverein und auf Epidauros in Griechenland aufgeführt. (APA)