Wien - Trotz Wirtschaftskrise seien die Unternehmensneugründungen in Österreich im Vorjahr nur leicht zurückgegangen, und zwar um zwei Prozent. Dies gab WKÖ-Chef Christoph Leitl am Montag bekannt. Insgesamt wurden 29.051 Betriebe im Jahr 2009 neu gegründet.
"Mut-Schub"
Leitl sprach von einem "Mut-Schub" für Österreich. Die Gründerdynamik habe sich fortgesetzt. Er sei stolz auf die Gründer, die auch in schwierigen Zeiten keine Angst gezeigt haben. Bereits vier von zehn Gründern sind weiblich.
Mit jedem neu gegründeten Unternehmen, so Leitl, entstanden im Vorjahr österreichweit im Schnitt 2,3 Arbeitsplätze. Insgesamt konnten daher im vergangenen Jahr mit Neugründungen mehr als 66.300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Demgegenüber stünden rund 28.000 Arbeitsplätze, die durch rund 7.000 Firmenpleiten und rund 8.000 Unternehmensschließungen verloren gingen.
Hauptmotiv für die Unternehmensgründung sei mit fast 70 Prozent der Wunsch gewesen, die Verantwortung als Angestellter im eigenen Unternehmen einzubringen, geht aus der aktuellen WKÖ-Umfrage hervor. Wichtige Motive waren weiters mehr Flexibilität bei der Zeit- und Lebensgestaltung und das Bestreben, sein eigener Chef zu sein.
Alternative zur Arbeitslosigkeit
Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Selbstständigkeit eine Alternative gesehen hätten. Jeweils rund 10 Prozent waren der Meinung, als Angestellte keine Chance mehr auf dem Arbeitsplatz zu haben oder gaben an, in die Selbstständigkeit gedrängt worden zu sein. In weniger als 5 Prozent der Fälle hat das Arbeitsmarktservice (AMS) zum Schritt in die Selbstständigkeit geraten.
Positiv auf die Gründerdynamik habe sich unter anderem die Forcierung von Mikrokrediten ausgewirkt. Die Lohnnebenkostenförderung bei der Anstellung des ersten Mitarbeiters für Ein-Personen-Unternehmen im ersten Jahr haben erst 165 Firmen in Anspruch genommen. Leitl ist allerdings zuversichtlich, dass die Aktion, die erst im vergangenen September angelaufen ist, nach Verbesserungen stärker nachgefragt werde.
Junge Wirtschaft will "GmbH light"
Gefördert wird künftig die Anstellung eines "ersten Mitarbeiters", der erst zwei statt bisher vier Wochen als arbeitslos beim AMS gemeldet ist. Künftig soll aber auch die Altersbeschränkung von derzeit maximal 30 Jahren aufgehoben werden.
Der neue Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Markus Roth, fordert die Umsetzung der so genannten "GmbH light", die eine Herabsetzung des Stammkapitals von derzeit 35.000 auf 10.000 Euro vorsieht. Die Senkung des Stammkapitals sollte bis 30. Juni kommen, so Roth bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Leitl. Dies würde die Unternehmensgründungen deutlich erleichtern und für 2010 deutliche Impulse setzten. Weiters fordert die Junge Wirtschaft eine Kapitalfreibetrag von 50.000 Euro für Investitionen verteilt auf einen Zeitraum von 5 Jahre. (APA)