Innsbruck - Zwei Tierschutzorganisationen haben nach dem umstritten Lawinenexperiment mit lebenden Schweinen in Vent im Ötztal ihre Drohung mit einer Strafanzeige wahr gemacht. Die Anzeige wegen Tierquälerei gegen unbekannt wurde am 15. Jänner erstattet, bestätigte Staatsanwalt Wilfried Siegele am Montag.

Urheber sind die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und der deutsche Verein "Bürger für artgerechte Nutztierhaltung". Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt, ob ein strafrechtlich relevanter Tatbestand vorliegt.

Das Experiment, bei dem am vergangenen Donnerstag 29 betäubte Schweine im Schnee vergraben wurden, um die Überlebenschancen von Lawinenopfern zu erforschen, hatte über die Grenzen Österreichs hinaus für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Nach Protesten wurde das Experiment am Nachmittag des selben Tages abgebrochen. Für zehn Versuchsschweine war es allerdings zu spät. Sie überlebten den Versuch nicht.

Als "einen großen Verlust für das Projekt" hatte Studienleiter Peter Paal von der Medizinischen Universität Innsbruck den Abbruch bezeichnet. Lediglich ein Drittel der Studie habe durchgeführt werden können. Tierethikkommission und das Wissenschaftsministerium hatten das Projekt genehmigt. Die Forscher sahen die Tests als unabdingbar an. Ziel des Projektes sei es, in Zukunft die Überlebenschancen von verschütteten Lawinenopfern zu erhöhen und somit eventuell menschliche Leben zu retten.

Kritiker sprachen dagegen von "Barbarei" und "makaberen Tierversuchen". Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, kritisierte das "mangelnde Gefühl mancher Wissenschafter, was ethisch vertretbar ist und was nicht". Wenig Freude hatten auch zahlreiche Politiker mit dem Projekt. (APA)