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Peter Hensich und Peter Matic.

Foto: APA-ROLAND SCHLAGER

Wien - Am Montag hat Hollywoodschauspieler Ben Kingsley das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien erhalten - oder genauer gesagt: Seine deutsche Synchronstimme Peter Matic. Neben dem 72-jährigen Burgschauspieler erhielt ein zweiter Peter die hohe Ehrung eines Goldenen Verdienstzeichens: Schriftsteller Peter Henisch (66). Es handle sich bei beiden um Persönlichkeiten des Wortes in einer Zeit, welche diesem in gesprochener und geschriebener Form eine immer kürzere Aufmerksamkeitsspanne zubillige, so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

"Henisch war immer differenziert genug, um eine komplizierte Kultur wie die österreichische zu würdigen", analysierte sein Laudator Walter Grünzweig das Oeuvre des Literaten: "Ein neuer Roman von Peter Henisch ist in Österreich ein kulturelles Ereignis." Auch als Chronist der 68er-Generation sei er immer kritisch unzeitgemäß geblieben und heute der theologischste Schriftsteller der deutschen Sprache: "Seine Werke belästigten die Leser spirituell."

Dabei habe jedes seiner Werke implizit oder explizit mit Wien zu tun, obgleich Henisch zeitweise in der Toskana wohnt. "Aber wer im Ausland lebt, hat einen privilegierten Blick auf sein Land", beschied der gebürtige Grazer Grünzweig, der an der TU Dortmund unterrichtet. So setzte sich Henisch 1975 in seinem Roman "Die kleine Figur meines Vaters" mit dessen Vergangenheit im Nationalsozialismus auseinander oder zeichnete in "Schwarzer Peter" (2000) die Geschichte eines dunkelhäutigen Kinds eines Besatzungssoldaten nach.

Besser als nie

Man könne in Wien sehr gut schreiben, obgleich weder er noch die Stadt etwas dafürkönnten, dass er hier geboren worden sei, resümierte Henisch in seiner Dankesrede. Immerhin zeigten die Verantwortlichen mit der heutigen Auszeichnung, was sie an ihm hätten, wenn sie darauf auch früher hätten kommen können: "Aber besser etwas später als nie."

Für Peter Matic schwang Burgtheatergeneralsekretär Gerhard Blasche den Weihrauch und lobte seinen langjährigen Freund: "Anmut ist um ihn, etwas Kostbares, Glänzendes, Zärtliches." Er adle jede Vorstellung und verschwinde doch ganz in seiner Rolle: "Man würde niemals denken, dass es derselbe Schauspieler ist, wenn da nicht diese unvergleichliche Stimme wäre." Nicht zu Unrecht sei Matic der einzige Österreicher im großen Synchrongeschäft. Aber auch Hörbüchern wie Marcel Prousts Monumentalwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" leiht der gebürtige Wiener sein Organ.

Im Oktober feiert Matic seine 50-jährige Bühnenkarriere, die ihn vom Theater in der Josefstadt über Stationen in Basel und München über 22 Jahre ans Berliner Schillertheater führte, bevor er vor 17 Jahren wieder in seine Heimatstadt und an die Burg zurückkehrte. "Ich gehöre nicht zu den Leuten, die kokett sagen, dass ihnen Auszeichnungen nichts bedeuten. Mir bedeuten sie sehr viel", bedankte sich Matic für die erwiesene Ehre. Aber Mimen hätten in Wien überhaupt das Gefühl, geliebt zu sein: "Viele Leute gehen gar nicht ins Theater, aber sie kennen und lieben ihre Schauspieler." (APA)