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Gerhard Schmid sitzt für Wien im Vorstand und bleibt.

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Herbert Kaufmann muss vorzeitig Platz machen.

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Ernest Gabmann vertritt NÖ und übernimmt die Führung.

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Michael Häupl und Erwin Pröll kosten nicht nur den Wein gemeinsam, auch beim Flughafen einigten sich die beiden Länder-Chefs auf eine neue Vorstandskonstellation.

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Die Landeschefs von Wien und Niederösterreich, Michael Häupl und Erwin Pröll, haben sich als Folge des Skylink-Debakels auf die vorzeitige Ablöse von Flughafen-Chef Herbert Kaufmann (SP) geeinigt. Wie der STANDARD aus dem Aufsichtsrat erfuhr, soll die Führung bis zum Sommer auf zwei Vorstände reduziert werden: Gerhard Schmid (SP) und Ernest Gabmann (VP). Gabmann, ehemals NÖ-Landesrat, soll neuer Vorstandssprecher werden. Beide Länder halten zusammen 40 Prozent am Airport.

Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht. Aber schon länger war gemunkelt worden, dass die Probleme rund um den Bau des Terminals Skylink Kaufmann den Job kosten wird. Die Kosten dafür haben sich nach bisherigen Berechnungen auf über 800 Millionen Euro verdoppelt. Kaufmann fühlte sich dafür im Vorstand nicht zuständig. Seinen vorzeitigen Abgang bezeichnet er als "Gerücht": Er wolle und werde seinen erst im Vorjahr verlängerten Vertrag bis September 2014 erfüllen.

Die AUA muss indes weiterhin um ihre Landerechte in Russland zittern.

Wien – Michael Häupl und Erwin Pröll sollen sich vor kurzem darauf verständigt haben, dass Flughafen-Vorstandssprecher Herbert Kaufmann (SPÖ) noch im Laufe des ersten Halbjahres gehen muss. Eine offizielle Bestätigung der beiden Länder-Chefs gibt es dafür freilich nicht, dem STANDARD wurde der Umstand aber von mehreren Seiten bestätigt.

Die Entscheidung Häupls fiel gegen den Willen der "roten Aufsichtsratsmitglieder", die Kaufmann trotz Skylink-Debakel, für das er aus seiner Sicht nicht verantwortlich war, halten wollen.

Wien und Niederösterreich sind mit je 20 Prozent die größten Einzelaktionäre beim Flughafen, gefolgt von der Mitarbeiter-Stiftung mit zehn Prozent. Der Rest der Aktien ist im Streubesitz an der Börse.

Gabmann soll Vorstandssprecher werden

Kaufmann (60) hat erst im Frühjahr 2009 einen Fünf-Jahres-Vertrag bekommen, der ihm nun aller Voraussicht nach voll ausbezahlt wird. Der Airport soll künftig von den beiden verbleibenden Vorständen Gerhard Schmid (wird vom Land Wien nominiert) und Ernest Gabmann (von Niederösterreich nominiert) geführt werden, wobei überraschend Gabmann zum Vorstandssprecher bestellt werden soll.

Kaufmann selbst will von all dem nichts wissen. Zum STANDARD sagte er: "Ich habe einen Vertrag bis 2014, den will und werde ich erfüllen."

Gründe für Häupls Entscheidung gibt es mehrere: In Wien wird im Oktober gewählt und Skylink bleibt auch bis dahin sicher ein großes Thema. Kaufmann, der davor AK-NÖ-Präsident war, hat in Wien keine Lobby und in Häupl keinen Fürsprecher. Er sitzt auf einem so genannten freien Vorstands-Mandat, auf das man sich nach der Privatisierung des Flughafens geeinigt hat. In den Jahren davor gab es auch nur einen Zweier-Vorstand.

Wenn jetzt Gabmann zum Vorstands-Sprecher wird, muss er für die Monster-Baustelle und die ausstehenden Gutachten (gerichtliche Beweissicherung, Rechnungshof) den Kopf hinhalten. Und Häupl kann in Deckung gehen und hat zugleich ein Problem vom Hals. Schmid und Gabmann wiederum sollen auch persönlich sehr gut miteinander auskommen.

AUA-Landerechte

In den nächsten Tagen geht es in Moskau wieder einmal um die Landerechte in Russland, die vom 2. Februar nun bis Ende März verlängert wurden. Weil die AUA nicht nachweisen kann, dass sie ein rein österreichisches Unternehmen ist, droht dieser Staatsvertrag mit den Russen zu platzen. Es sei denn, die AUA ist zu Kompromissen bereit, heißt es in Moskau. Ein solcher könnte sein, dass die AUA einen Teil ihrer Flüge nach Moskau und St. Petersburg an eine andere österreichische Airline, wie Niki, abgibt, Destinationen wo sie allein ist, behält. Niki Lauda hat wiederholt sein Interesse an Landerechten erklärt.

"Die Russen wollen den Österreichern nichts wegnehmen", heißt es in Moskau. Daher liege die AUA falsch, wenn sie ständig betont, die Landesrechte seien eine "politische Entscheidung". (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.01.2010)