Zell am See - Mit der Finanzkrise ist auch der Drang zu Wellness badengegangen: "Die Investitionen in Wellness sind massiv rückläufig" , sagte Franz Hartl, Chef der Tourismus-Spezialbank Österreichische Hoteltreuhand (ÖHT), anlässlich des Hotelier-Kongresses zum Standard.

Christian Werner, Herausgeber eines Wellness-Führers (Relax Guide), hat in einer im vergangenen Juni abgeschlossenen Zählung 953 Hotels in Österreich identifiziert, die mit Wellness werben; das waren 63 Betriebe mehr als im Jahr davor. Damit verfügt Österreich - gemessen an der Bevölkerungszahl - über so viele Wohlfühleinrichtungen wie kein anderes Land. Deutschland zählt nur 1300 Wellnesshotels.

"Das ist sicher mit ein Grund, warum wir den Investitionshöhepunkt in Wellnessanlagen mit hoher Wahrscheinlichkeit hinter uns haben" , sagt Hartl. "Um angesichts des ausgedehnten Angebotes noch bemerkt zu werden, muss schon etwas Besonderes geboten werden." Der finanzielle Aufwand stehe aber häufig in keinem Verhältnis zu dem, was durch höhere Preise verdient werden könne.

Knapp drei Mrd. Euro muss die Branche jährlich investieren, um das Niveau zu halten. Genaue Zahlen für 2009 liegen noch nicht vor; Schätzungen zufolge war aber auch das Gesamtinvestitionsvolumen 2009 rückläufig. Präzisere Angaben kann die Hoteltreuhand im Hinblick auf ihre Klientel machen: Der Anteil der Ausgaben für Beauty mit rund zwölf Prozent (gemessen an den Gesamtinvestitionen) hat sich gegenüber 2005 fast halbiert. Wellness rangiert unter den Investitionszielen nur mehr auf Rang vier hinter Betriebsgrößenoptimierung, allgemeinen Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und Hotelneubau.

2009 war für die ÖHT arbeitsintensiv:Die Zahl der Haftungsanträge verdoppelte sich von 59 auf 111. In Summe hat die ÖHT 825 Mio. Euro gefördert, um zehn Prozent mehr als 2008. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.01.2010)