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Der Jumolhari-Gletscher in Bhutan: Verschwindet er im 21. oder "erst" im 24. Jahrhundert?

Foto: REUTERS/Adnan Abidi

Genf/Neu Delhi - Jetzt ist es amtlich: Ein die Himalaya-Gletscherschmelze betreffendes und damit durchaus Aufsehen erregendes Detail aus dem 2007er Bericht des Weltklimarats (IPCC) muss korrigiert werden. Der IPCC bedauerte in einer am Mittwoch in Genf veröffentlichten Erklärung, dass in seinen Bericht 2007 "wenig fundierte" Schätzungen über die Geschwindigkeit der Gletscherschmelze am Himalaya eingegangen seien. Der Vorfall zeige, dass die Qualität des Berichts von der absoluten Einhaltung der IPCC-Standards abhänge. Hierzu gehöre auch die umfassende Überprüfung der "Qualität und Stichhaltigkeit jeder Quelle, bevor Ergebnisse dieser Quelle in einen IPCC-Bericht kommen".

Zahlenmutation

In der kritisierten Passage des Berichts hatte es geheißen, dass die Himalaya-Gletscher bis 2035 höchstwahrscheinlich vollständig verschwunden sein werden - basierend auf einem nicht ausreichend fundierten Interview eines indischen Wissenschafters aus dem Jahr 1999. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, wurde aus der ursprünglichen Jahreszahl 2350 auch noch 2035. Dies sei später durch die Umweltschutzorganisation WWF und schließlich vom Weltklimarat für seinen Bericht übernommen worden.

Der indische Experte Syed Hasnain erklärte am Mittwoch, er habe weder in einem Interview noch in einer Publikation je ein bestimmtes Jahr oder Datum im Zusammenhang mit der Gletscherschmelze am Himalaya genannt. Das Jahr 2035 sei ihm ohne sein Wissen von Journalisten nachträglich "untergeschoben" worden. Hasnain räumte aber ein, er habe möglicherweise angedeutet, dass die meisten Gletscher bis zur Mitte des Jahrhunderts abgeschmolzen sein könnten.

Da es sich bei dem Passus über die Gletscherschmelze im Himalaya aber nur um einen kleinen Teil in dem umfangreichen Bericht handelt, wies der Weltklimarat darauf hin, dass die Gesamtthese, wonach die Gletscher der asiatischen und lateinamerikanischen Gebirgsketten im 21. Jahrhundert schneller schmelzen als zuvor, davon nicht betroffen sei. (APA/red)