Wien - Die Verbriefungsmärkte, einer der Hauptauslöser der Finanzkrise, sind wieder geöffnet. Zumindest deutet vieles darauf hin, dass der Risikoappetit von Investoren auch diese Ecke der Kapitalmärkte erreicht hat. Die Autoriesen BMW und Ford sind in den vergangenen Tagen mit milliardenschweren Emissionen von verbrieften Krediten, Asset-backed Securities (ABS), an den internationalen Kapitalmarkt getreten.

Ein Problem war bislang der schwächelnde Primärmarkt. Zwar zahlen Investoren wieder mehr für verbriefte Strukturen und treiben damit die Preise, neue Emissionen sind jedoch insbesondere in Europa noch rar. Da ist es für Beobachter ein gutes Zeichen, dass Autobauer BMW den Verbriefungsmarkt mit einer Emission testet. Dieser Tage sollen rund 750 Mio. Euro an geleasten Auto-Krediten verbrieft und an Investoren verkauft werden. Ford hat eine 1,5-Milliarden-Dollar-ABS-Anleihe, mithilfe des ABS-Programms der US-Notenbank, emittiert.

Das Papier mit einer Laufzeit von drei Jahren handelt mit einem Risikoaufschlag von nur 1,65 Prozentpunkten gegenüber dem risikolosen Zinssatz. Noch Anfang 2009 war dieser Aufschlag dreimal so hoch. Viele Bereiche des Verbriefungsmarktes sind damit wieder auf Niveaus von vor der Lehman-Pleite im Herbst 2008.

Wie lange das neue Spiel läuft, ist ungewiss, denn an der Regulierung der Verbriefungsmärkte wird gearbeitet, um Transparenz (z. B. Daten über einzelne Kredite der Produkte) zu schaffen. Bis 26. Februar läuft das Konsultationsverfahren der EZB, ab 2011 sollen strengere Vorschriften gelten. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.01.2010)