Die Bewertung der Präsidentschaft von Barack Obama wird später wesentlich von seinem Umgang mit der Finanzkrise abhängen. Teil eins, die Rettung des Finanzsystems, hat seine Regierung erfolgreich bewältigt. Teil zwei, der mindestens genauso entscheidend ist, kommt erst: Wer soll die gigantischen Finanzlöcher stopfen, die die staatlichen Rettungspakete hinterlassen haben?

Obamas Vorschlag, mittels einer Sondersteuer auch die Großbanken an den Kosten des Desasters zu beteiligen, wäre ein erster richtiger Schritt. Auch wenn viele Banken die Staatshilfe bereits zurückbezahlt haben - es gäbe diese Banken heute nicht mehr, wäre der Staat nicht eingesprungen. Die Milliardenkredite gab es fast zinsfrei. Mit dem Geld kauften die Banken Staatsanleihen, die Zinsen, die sie dabei bekommen, trägt wieder der US-Steuerzahler. Zudem haben die Hilfe nicht alle zurückbezahlt. AIG erhielt 180 Milliarden Dollar und reichte einen Teil des Geldes an seine Gläubigerbanken weiter.

Absurd auch die übrige Kritik an Obamas Vorhaben: Sie sei keine geeignete Reform des Finanzsystems. Das stimmt, hat aber auch niemandbehauptet, es geht schlicht um Beitragsgerechtigkeit. Schließlich heißt es, die Steuer könnte den Finanzplätzen schaden. Die Banken werden New York wegen einer 0,15-prozentigen Steuer auf ihre Vermögen nicht verlassen. Sie machen auch so genug Geld. (András Szigetvari,  DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.01.2010)