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Sebastián Piñera, Präsidentschaftskandidat der rechten "Allianz für Chile", strahlte bei der Siegesfeier. Seiner sozialistischen Vorgängerin Bachelet kündigte er an, er werde sie um Rat fragen.

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Santiago/Puebla - Chile rückt nach rechts: Bei der Präsidentschaftsstichwahl am Sonntag gewann der Milliardär und Unternehmer Sebastián Piñera mit 51,6 Prozent gegen den Christdemokraten Eduardo Frei vom regierenden Mitte-links-Bündnis Concertación, der auf 48 Prozent kam. Piñera tritt die Nachfolge der äußerst beliebten sozialistischen Präsidentin Michelle Bachelet an, die aufgrund der Verfassung nicht direkt wiedergewählt werden konnte.

Die Wähler straften damit die nach 20 Jahren Regierungszeit erschlaffte, von Korruptionsskandalen erschütterte Concertación ab.

Der 60-jährige Piñera, der für die rechte "Allianz für Chile" angetreten war, versprach im Wahlkampf eine Million neuer Arbeitsplätze in den nächsten vier Jahren. Gleichzeitig werde er die Sozialpolitik nicht vernachlässigen, sagte er in seiner Siegesrede vor 30.000 jubelnden Anhängern in Santiago. Dazu sei ein effizienter Staat nötig, erklärte Piñera und fügte in Anspielung auf die vielkritisierte Bürokratie hinzu: "mit viel Muskeln und wenig Fett" .

Der unterlegene Christdemokrat Frei beglückwünschte Piñera zu seinem Sieg in einer "beispielhaft transparenten und sauberen Wahl" und beschwor ihn, die sozialen Errungenschaften nicht über Bord zu werfen. Auch die noch amtierende Präsidentin Bachelet gratulierte dem Konservativen. Der neu gewählte Staatschef antwortete, er werde "den Rat und die Hilfe" Bachelets benötigen.

Analysten wie José Jara vom sozialwissenschaftliche Institut Flacso betrachten den Machtwechsel zwar als wünschenswert für eine funktionierende Demokratie, haben aber Zweifel, ob der reiche Unternehmer Piñera Geschäft und Politik sauber trennen könne. (Sandra Weiss/DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2010)