Gegen Marcos Daniel läuft wegen eines Zwischenfalls mit einer Zuschauerin nach seiner Erstrundenniederlage am Dienstag eine Untersuchung. Laut Augenzeugen soll es nach Spielende zwischen dem 31-Jährigen und einer Frau zu einem Handgemenge gekommen sein, bei dem die Zuschauerin zu Boden gestoßen wurde. Sein Doppelpartner ist übrigens - Überraschung! - Daniel Köllerer.

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Noch im Bewerb: Stefan Koubek.

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Melbourne - Stefan Koubek steht bei den Tennis-Australian-Open als einziger Österreicher im Herrenbewerb in der zweiten Runde. Der Kärntner musste wie Jürgen Melzer und Daniel Köllerer über die volle Distanz gehen, besiegte nach zweimaligem Satzrückstand den US-Amerikaner Rajeev Ram 4:6,6:3,5:7,6:1,6:3. Melzer musste sich hingegen dem starken Franzosen Florent Serra ebenso wie Daniel Köllerer dem unbekannten Kroaten Antonio Veic in fünf Sätzen geschlagen geben.

Koubek, der sich schon in der letzten Qualifikationsrunde mit Ryan Sweeting gegen einen US-Amerikaner knapp durchgesetzt hatte, beeindruckte vor allem mit großem Kampfgeist. Die ehemalige Nummer 20 der Welt tat sich lange mit dem sehr abwechslungsreichen und unorthodoxen Spielstil Rams schwer, erwies sich am Ende aber als der solidere und fittere Spieler.

"Es war nicht leicht gegen ihn, weil er viel riskiert. Ich habe aber durchgehend sehr gut gespielt und immer gewusst, dass ich von der Grundlinie besser bin und vor allem fitter", erzählte der bereits 33-Jährige.

Der mit Ende des Vorjahres auf Rang 134 abgestürzte Wahl-Wiener strahlt nach nun vier Siegen in Serie wieder vor Selbstvertrauen. "Da muss ich dem Roger (Federer) danken, der einen großen Anteil daran hat, dass ich wieder so viel Spaß am Tennis habe. Nur weil ich zwei Wochen mit ihm trainiert habe, bin ich danach überhaupt nach Australien gereist", betonte Koubek die enge Freundschaft mit dem erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten.

Nun bekommt er es mit dem Kroaten Ivan Dodig zu tun, der nach 0:2-Satzrückstand überraschend Juan Carlos Ferrero ausschaltete. Der als Nummer 23 gesetzte Spanier schien allerdings von einer Fußverletzung gehandicapt zu sein. "Ich habe zwar nicht die besten Erinnerungen an ihn, trotzdem ist auch in dem Match alles drinnen. Ich fühle mich super, mich muss erst jemand hier schlagen", sagte Koubek, der im bisher einzigen Duell mit Dodig in Zagreb 2009 eine knappe Dreisatzniederlage bezogen hatte.

Melzer und Serra boten sich über drei Stunden einen offenen Schlagabtausch, wobei auch für den Österreicher die zweite Runde in Griffweite war. Von elf Breakbällen verwertete der 28-Jährige nur zwei, das wurde ihm schließlich beim 1:6,7:6(3),4:6,6:4,3:6 zum Verhängnis. "Die wenigen Chancen, die ich gegen einen sehr starken Gegner bekommen habe, konnte ich nicht nützen. Er hat fast alles getroffen, ich war zu oft in der Defensive", resümierte Melzer.

Damit ging eine stolze Serie zu Ende. Seit den US Open 2006 bzw. elf Majorturnieren hatte der Freund von Mirna Jukic zumindest eine Runde gewonnen. Bis zu den US Open im Vorjahr stand er sogar sechsmal hintereinander unter den letzten 32. "Ich kann mir nicht viel vorwerfen, habe immer den Kopf oben behalten. Jetzt bin ich zwar sehr enttäuscht, aber abgerechnet wird am Jahresende", meinte Melzer, der an der Seite von Philipp Petzschner (GER) noch im Doppel angreift.

In Satz eins stand Melzer gegen einen groß aufspielenden Serra auf verlorenem Posten. Danach bekam er das Spiel immer besser unter Kontrolle, verschenkte aber nach gewonnenem zweiten Satz Durchgang drei mit einem leichten Volleyfehler. Der Stadthallensieger kämpfte sich wieder zurück, schien wieder Oberwasser zu gewinnen, ehe sich ein frühes Break im Entscheidungssatz als zu große Hypothek herausstellte.

Hat sich Melzer mit Anstand vom ersten Highlight des Jahres verabschiedet, so machte Köllerer bei der 4:6,6:3,7:6(3),1:6,4:6-Niederlage gegen Veic wieder einmal mehr durch sein Benehmen als durch sein - phasenweise auch gutes - Spiel aufmerksam. Der 26-jährige Welser schien gegen die Nummer 224 der Welt nach dem dritten Satz, den er trotz Break-Rückstands noch für sich entschieden hatte, auf die Siegerstraße zu finden. Zahlreiche Schlägerwürfe und Diskussionen mit dem Schiedsrichter brachten Österreichs durch eine Oberschenkelblessur gehandicapte Nummer zwei aber aus dem Konzept.

"Schlechte Fitness, spielerisch schlecht und schlechtes Benehmen", lautete das Kurzresümee von Köllerer. Im Entscheidungssatz holte er zwar noch einmal ein Break auf, ging aber nach knapp vier Stunden als "verdienter" Verlierer vom Platz. Der völlig unbekannte 21-Jährige wurde nicht nur von den zahlreichen kroatischen Fans unter tosendem Applaus verabschiedet. "Schade, da wäre viel mehr drinnen gewesen. Aber wenn ich nicht fit bin, dann wirkt sich die schlechte Physis auf den Kopf aus", so Köllerer, der nun hofft, nach einer von Verletzungen und Krankheit geprägten Vorbereitung wieder auf die Erfolgsspur zurückzufinden.

Im Bewerb der Damen zog Sybille Bammer in die zweite Runde. Die Oberösterreicherin besiegte die Spanierin Arantxa Parra Santonja in 1:28 Stunden 6:3,6:2 und trifft nun am Donnerstag auf die als Nummer sechs gesetzte US-Amerikanerin Venus Williams.

Die 23-jährige Tirolerin Patricia Mayr unterlag der als Weltranglisten-87. um drei Plätze besser klassierten Engländerin Katie O'Brien in deren ersten Duell nach 1:13 Stunden 3:6,3:6. Im Vorjahr hatte Mayr bei ihrem ersten Major-Antreten die zweite Runde erreicht. (APA)