Beim Münchener Chipriesen Infineon droht Ungemach: Weil Noch-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley den umstrittenen Ex-Siemens-Vorstand Klaus Wucherer als seinen Nachfolger installieren will, steigt der britische Pensionsfonds Hermes, der mit knapp drei Prozent an Infineon beteiligt ist, auf die Barrikaden. Hermes will nun bei der Hauptversammlung am 11. Februar einen eigenen Kandidaten für den Aufsichtsrats-Vorsitz durchboxen, und zwar den Finanzchef des Autozulieferers ZF Friedrichshafen, Willi Berchtold.

Es wäre das erste Mal, dass Aktionäre eines Dax-Konzerns in einer offenen Kampfabstimmung über den Aufsichtsratsvorsitz bestimmen, berichtet die "Financial Times Deutschland". Weil Hermes trotz der geringen Beteiligung an Infineon als "international bestens vernetzt" gilt, könnte dem Vorhaben durchaus Erfolg beschienen sein, so die Zeitung weiter. Wucherer ist einfacher Infineon-Aufsichtsrat und war bei Siemens im Zuge des Schmiergeldskandals aus dem Vorstand ausgeschieden. Offiziell argumentiere Hermes allerdings damit, dass man Berchtold für den geeigneteren Kandidaten halte. (red)