Innsbruck - "Das Land gefährdet hier mutwillig jahrelange, erfolgreiche Aufbauarbeit", reagiert Gisela Wurm empört auf die Subventionskürzung für die Tiroler Tagesmütter. Gretl Patscheider wird noch deutlicher: "Da wird ein funktionierendes Modell ausgehungert statt im Sinne von Kindern und Eltern ins neue System integriert." Die Sprecherinnen der Tiroler Frauenplattform kämpfen parteiübergreifend für den Erhalt der Förderung.
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Bei der Tiroler Frauenplattform stößt die Kürzung der Landesmittel für die Tagesmütter auf vollkommenes Unverständnis. "400.000 Euro weniger pro Jahr. Damit lässt sich dieses Vorzeigeprojekt nicht aufrecht erhalten", sagt Plattform-Sprecherin Gisela Wurm. Ihre Stellvertreterin Gretl Patscheider bedauert: "Statt den ländlichen Raum am Arbeitsmarkt zu stärken, nimmt man den Alleinerzieherinnen bewährte Hilfestellungen kurzfristig weg."
Flexibilität hilft Frauen
Im Gegensatz zu den geplanten Ganztageskindergärten von 9 bis 17 Uhr sind Tagesmütter von 6.30 bis 21 Uhr im Einsatz. "Angesichts immer flexiblerer Arbeitszeiten ist das unbedingt notwendig", erläutert Patscheider, während Wurm nicht glaubt, dass die Gemeinden in die vom Land geschlagene Bresche springen können: "Die Kommunen beteiligen sich zur Zeit mit ca. fünf Prozent und sollten künftig 50 Prozent zahlen. Das überfordert viele bei weitem."
Deshalb stellt sich die Tiroler Frauenplattform voll hinter die Tagesmütter, deren Obfrau Ingrid Bürger sich vom Land "total überrumpelt" fühlt. Sogar ihre Gehälter sind gefährdet. Denn statt 226 Euro zahlt das Land nun nur noch 190 Euro pro Kind. Insgesamt 900 Tiroler Kinder werden von den 250 speziell für diese Aufgabe ausgebildeten Tagesmüttern betreut.
Wurm und Patscheider fordern von Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf die umgehende Rücknahme der Kürzung: "Frauenpolitik darf nicht nur Familienpolitik sein. Frauenpolitik muss auch Arbeitsmarktpolitik sein. Überfallsartige Aktionen wie die Kürzung der Tagesmütter reduzieren Frauenpolitik in Tirol jedoch zum bloßen Lippenbekenntnis." (red)