Wien - Dank des niedrigen Ölpreises ist 2009 die Teuerung europaweit nur geringfügig gestiegen. In Österreich betrug die Inflationsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) 0,4 Prozent, wurde vergangene Woche bekanntgegeben. Die Statistik Austria hat den HVPI nun genauer unter die Lupe genommen. Alkohol und Zigaretten haben sich hierzulande nur um 1,3 Prozent verteuert, in der EU hingegen im Schnitt um 5,6 Prozent. Tabakwaren sind in Österreich sogar leicht billiger geworden (-0,1 Prozent), während die Preise für Zigaretten und Co. in der EU um 7,0 Prozent angezogen haben.

Auch bei den Treibstoffen lag Österreich mit einem Preisrückgang von 18,2 Prozent im unteren Bereich (EU: -11,7 Prozent). Ebenfalls unterdurchschnittlich entwickelten sich die Preise im Bildungswesen (-9,6 Prozent). Gründe dafür dürften die Effekte der teilweisen Aufhebung der Studiengebühren und die Einführung des Gratis-Kindergartenjahres sein, so die Statistik Austria am Dienstag in einer Aussendung. Im Verkehrsbereich sind die Preise hierzulande um 4,8 Prozent gesunken, im EU-Schnitt nur um 2,1 Prozent.

Stärker angezogen haben hingegen die Preise für Körperpflegeprodukte (3,1 Prozent, EU: 1,8 Prozent), Schmuck und Uhren (8 Prozent, EU: 6,4 Prozent). Bekleidung ist hierzulande um 1,4 Prozent teurer geworden, in der Eurozone nur um 0,1 Prozent. Im EU-Schnitt sind die Preise für Kleidung sogar um 1,4 Prozent gesunken. Die Preise für Wohnen, Wasser und Energie haben in Österreich wie in der EU gleichermaßen um 1,5 Prozent angezogen. In der Eurozone sind diese Kosten gleichgeblieben (0,0 Prozent).

Unter EU-Schnitt

Der heimische HVPI liegt mit 0,4 Prozent deutlich unter dem EU-Schnitt von 1,0 Prozent und leicht über der Teuerungsrate der Eurozone (0,3 Prozent). In drei Ländern - allesamt Euro-Mitglieder - sind die Preise 2009 gefallen: in Irland um 1,7 Prozent, in Portugal um 0,9 Prozent und Spanien um 0,3 Prozent. Den höchsten Inflationswert in der Eurozone hatte Malta mit 1,8 Prozent, innerhalb der EU führt Rumänien mit 5,6 Prozent. Insgesamt hatten Staaten ohne die europäische Gemeinschaftswährung eine durchschnittliche Teuerungsrate von 2,7 Prozent.

Die österreichische Inflationsrate bewegte sich in der ersten Jahreshälfte 2009 gleichförmig im Schnitt der Eurozone, in der zweiten Jahreshälfte waren die Raten überdurchschnittlich. Den größten Abstand (0,4 Prozentpunkte) zum Eurozonendurchschnitt erreichte die Teuerungsrate im August. Erst gegen Jahresende konnte diese Schere wieder geschlossen werden. Im EU-Vergleich wies Österreich im gesamten Jahresverlauf eine unterdurchschnittliche Entwicklung auf.

Der Verbraucherpreisindex (VPI) lag 2009 in Österreich bei 0,5 Prozent - das ist der tiefste Stand seit 1953. Im Jahr 2008 war das Preisniveau laut HVPI und VPI noch um 3,2 Prozent gestiegen. (APA)