In einem Forschungsprojekt des deutschen Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler wurden erstmals geschlechts- und altersspezifische Referenzwerte für die Herzgröße und Herzmasse von Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 20 Jahren ermittelt. "Die neuen Referenzwerte erleichtern die Therapieentscheidungen für herzkranke Kinder, weil sie eine präzisere Beurteilung des Herzens erlauben", erklärt Projektleiter Samir Sarikouch von der Medizinischen Hochschule Hannover in einer Aussendung. Die Studie wurde im Fachmagazin 'Circulation: Cardiovascular Imaging' veröffentlicht.

Herzen unterscheiden sich

Das internationale Forscherteam hat mithilfe der kardialen Magnetresonanztomografie herausgefunden, dass sich Herzen bereits im Kindesalter je nach Geschlecht unterscheiden. Die Normwerte für gesunde Herzen werden in Form von Referenzperzentilen dargestellt, wie sie bereits aus anderen Bereichen der Kinder- und Jugendmedizin bekannt sind.

Auf Grundlage der neuen Referenzwerte können Ärzte künftig besser beurteilen, welche Veränderung des Herzens außerhalb des Normbereiches liegt und deshalb behandelt werden muss. Dies gilt sowohl für Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern als auch für diejenigen, deren Herzen bisher gesund waren und beispielsweise akut durch eine Herzmuskelentzündung erkrankt sind. Ferner lässt sich mithilfe der Referenzwerte der Zeitpunkt für eine Therapie genauer ermitteln. Derzeit ist eine Anschlussstudie in Planung, mit deren Hilfe Normwerte für die Herzen von Säuglingen und Kleinkindern ermittelt werden sollen. (red)