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Keine Burka-Trägerinnen in Dänemark: die Kleine Meerjungfrau, die auf unserem Bild von japanischen Touristinnen entkleidet wird, trägt Niqab.

Foto: epa/Kristian Linnemann

Kopenhagen - Experten ist es nicht gelungen, auch nur eine einzige Trägerin des umstrittenen Ganzkörper-Schleiers Burka aufzutreiben. Das geht aus einem von der dänischen Boulevardzeitung B.T. veröffentlichten, bisher geheim gehaltenen Untersuchungsbericht hervor, den die Regierung im Zusammenhang mit einem von Rechtsparteien geforderten Burka-Verbot bei der Universität Kopenhagen bestellt hatte.

In der Studie heißt es angesichts eines fehlenden konkreten Beispiels, die teilweise in Afghanistan übliche, königsblaue Burka, sei in Dänemark "vermutlich sehr selten". Die Anzahl von Trägerinnen des oft ebenfalls als "Burka" verstandenen Niqab-Schleiers, bei dem die Augen und Teile der Stirn frei bleiben, schätzen die Akademiker in dem skandinavischen Land zwischen 100 und 200, wobei gleichzeitig der Anteil von zum Islam konvertierten Däninnen mit rund 60 relativ hoch sein dürfte. Die Daten für die Studie wurden im vergangenen Herbst während eines Monats erhoben.

Der Bericht hätte von der Universität bis zum Ende des von der Regierung vergangenen Sommer beauftragten Arbeitsgruppe geheim gehalten werden sollen. Mehrere Medien, darunter die Nachrichtenagentur Ritzau hatten vergeblich versucht, Einsicht in den Bericht zu erhalten.

Die politischen Reaktionen auf den "geouteten" Bericht fielen negativ aus. Pia Kjaersgaard von der rechten Dänischen Volkspartei bezweifelte das von den Forschern beschriebene Ergebnis und sprach von "wesentlich mehr" Burka- und Niqab-Trägerinnen, diese würden im Straßenbild immer mehr. Der von ihrer Partei unterstützten Mitte-Rechtsregierung von Lars Lökke Rasmussen warf Kjaersgaard "sehr amateurhaftes" Vorgehen vor. Kritik kam auch von den sozialliberalen "Radikalen", die von "hinausgeschmissenem Geld" für den Rapport sprachen.

Die dänische Debatte um ein mögliches Burka-Verbot wurde vergangenen Sommer von dem konservativen, aus Syrien stammenden Politiker Nasser Khader gestartet. Die Regierung setzte daraufhin eine Arbeitsgruppe ein, die die Frage untersuchen sollte. Kommende Woche soll der Bericht der Gruppe der Regierung vorgelegt werden. (APA)