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Ernest Gabmann (im Hintergrund), Herbert Kaufmann (M.), Gerhard Schmid (L.) im Herbst

Foto: APA/Jäger

Wien - Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat am Dienstag Gerüchte dementiert, wonach er sich gemeinsam mit Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Proll (ÖVP) als Folge des Skylink-Debakels auf die vorzeitige Ablöse des derzeitigen Chefs der Flughafen AG, Herbert Kaufmann (SPÖ), geeinigt habe. "Vollkommener Unsinn", so Häupl am Rande seiner wöchentlichen Pressekonferenz: "Das entscheide nicht ich, sondern der Aufsichtsrat."

Wien und Niederösterreich halten je 20 Prozent am börsenotierten Flughafen. Man werde ihn informieren, wie die Gespräche im Aufsichtsrat laufen - "und dass sie laufen, bestreite ich nicht", betonte das Stadtoberhaupt. Er bestelle jedoch weder Vorstände in einem börsenotierten Unternehmen noch berufe er welche ab. Dass die Debatten rund um die Kostenexplosion des Airport-Terminals der SPÖ bei der Wien-Wahl schaden könnten, glaubt Häupl nicht: "Ich wüsste nicht warum. Ich bin ja nicht der Baumeister vom Skylink."

Gültiger Vertrag

Nach Informationen des STANDARD soll Kaufmann im Sommer den Flughafen verlassen und der Vorstand in weiterer Folge auf zwei Personen reduziert werden: Gerhard Schmid (SP) und Ernest Gabmann (VP), wobei letzterer neuer Vorstandssprecher werden soll. Kaufmann selbst ließ Montagabend ausrichten, er habe einen gültigen Vertrag bis Herbst 2014 und wolle diesen erfüllen.

Zustimmung zu einer etwaigen Abberufung Kaufmanns kam am Dienstag jedenfalls von den Wiener Grünen. Jedoch blieben mit Schmid und Gabmann die Verantwortlichen des Finanzdebakels auch künftig am Ruder, kritisierte die grüne Klubobfrau Maria Vassilakou in einer Aussendung: "Das gleiche System dilettiert also weiter, die Hoffnung auf eine Eindämmung der Kosten ist massiv geschwunden." FPÖ-Klubobmann Eduard Schock forderte den Rücktritt des gesamten Vorstandes. Die von SPÖ und ÖVP in dieses Gremium gehievten Parteigänger seien bisher jeden Beweis ihrer Kompetenz schuldig geblieben.

Restlose Aufklärung

Wiens SPÖ-Klubchef Siegi Lindenmayr wiederum gab sich verwundert über die Rathaus-Oppositionspartei: "Vor mehr als vier Monaten hat die FPÖ vollmundig angekündigt, es werde eine Untersuchungskommission zum Skylink geben - bis heute ist genau nichts passiert." Seine Partei habe großes Interesse an der restlosen Aufklärung der Ursachen der Bauverzögerungen und einer raschen Fertigstellung des Projekts. Laut Lindenmayr ist die (aktuell laufende, Anm.) Prüfung durch den Rechnungshof "vorerst" ausreichend.

Tatsächlich hatte erst gestern, Montag, die FPÖ via Aussendung die anderen beiden Wiener Oppositionsparteien aufgefordert, der Einberufung einer U-Kommission rasch zuzustimmen. Doch ÖVP und Grüne werden sich noch Zeit lassen, wie aus den jeweiligen Klubs zu erfahren war. Es müssten zuerst noch alle rechtlichen Details geklärt werden, wurde betont. Dazu werde es noch Gespräche geben. Und VP-Klubchef Matthias Tschirf schlug vor, doch zunächst erste Ergebnisse der Rechnungshof-Prüfung abzuwarten. (APA)