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Abdoulaye Wade: "Die Haitianer sind nicht freiwillig nach Amerika gegangen".

Foto: Reuters/Ricardo Stuckert

Dakar - Die Regierung im Senegal will Menschen aus Haiti nach dem verheerenden Erdbeben eine neue Heimat bieten. Wer in das westafrikanische Land "zu seinen Wurzeln zurückkehren" wolle, solle kostenlos Land erhalten, sagte der Sprecher von Präsident Abdoulaye Wade. Der Staatschef selbst erklärte, weil Haiti von Sklaven gegründet wurde, seien die Einwohner Kinder Afrikas und könnten sich im Senegal niederlassen. Außerdem schlug Wade vor, Senegalesen sollten haitianische Waisenkinder adoptieren.

Die Regierung stelle ihnen Grundstücke zur Verfügung, "sogar eine ganze Region, das hängt davon ab, wie viele Haitianer kommen", sagte Präsidentensprecher Mamadou Bemba Ndiaye am Samstag. "Wenn es nur ein paar sind, werden wir ihnen vermutlich Wohnungen oder kleine Grundstücke anbieten. Wenn sie in Massen kommen, sind wir bereit, ihnen eine ganze Region zu geben." Das Land für die Haitianer werde selbstverständlich fruchtbar sein, betonte Ndiaye. 

Israel-Vergleich

Präsident Wade verteidigte am Montag sein Projekt: "Sie können mir nicht erzählen, dass es unmöglich ist", sagte er am Rande einer Konferenz der Afrikanischen Union, "auch Israel wurde so gegründet". Auch die westafrikanische Republik Liberia wurde im 19. Jahrhundert von in den USA freigelassenen Sklaven gegründet.

Im Senegal ist fast die Hälfte aller Erwachsenen arbeitslos. Präsident Wade wird häufig als Träumer kritisiert, der große Projekte verspricht, die aber nichts gegen Armut oder Korruption ausrichten. Andere sehen in ihm einen Staatsmann mit Visionen für den afrikanischen Kontinent. (red/APA/apn)