Peking/Wien - Heimische Universitäten und Forschungseinrichtungen haben mit der Volksrepublik China ein dichtes Netz an Kooperationen aufgebaut und Abkommen mit chinesischen Partnereinrichtungen abgeschlossen. Dass auf diesem Sektor noch viel Potenzial auszuloten ist, zeigt die Wissenschaftsdelegation, die mit Bundespräsident Heinz Fischer zum Staatsbesuch nach China gereist ist. Sie umfasst rund 30 Experten aus dem universitären Bereich, Forschung und Kultur. Unter ihnen sind der Rektor der TU Graz und Chef der Universitätenkonferenz, Hans Sünkel, und der Intendant des Wiener Konzerthauses, Bernhard Kerres.

Viele der bestehenden Kooperationen kamen dank des Eurasia Pacific Uninet (EPU) zustande. An diesem Netzwerk von mehr als einhundert Hochschulen wirken auch mehr als 30 Institutionen aus Österreich und fast 40 aus China mit. Österreich unterstützt die EPU mit über 1,6 Mio. Euro bei Projekten und Stipendien, hieß es im September vorigen Jahres anlässlich eines Arbeitsbesuchs von Wissenschaftsminister Johannes Hahn in China.

Bereits sechs österreichisch-chinesische Forschungszentren wurden im EPU-Rahmen eingerichtet. Zentren für Biomarker, für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), für Tunnelbau und Umweltschutz zählen dazu, ferner eine "Sino-Austrian Music University" am Musikkonservatorium Peking und ein "Sino-Austrian Center of Media and Communication Management" an der Fudan-Universität Shanghai. Das jüngste dieser Zentren ist das "Austrian-Chinese Research and Innovation Center of Logistics and Information Flow" an der Pekinger Jiaotong-Universität, an dem die Technische Universität (TU) Wien beteiligt ist.

Fast 1.400 Chinesen

Österreichs "China Connection" in Sachen Studentenaustausch ist ebenfalls beachtlich. Mittlerweile nimmt China, was die Zahl ausländischer Studenten in Österreich betrifft, unter den Ländern außerhalb Europas den ersten Platz ein. Fast 1.400 Chinesen studieren an Universitäten und Fachhochschulen der Alpenrepublik. Aus Österreich waren im Studienjahr 2007/08 nach chinesischen Angaben rund 360 Studenten an chinesischen Hochschulen inskribiert.

Anlässlich der Hahn-Visite wurde ein Kooperationsabkommen zwischen dem Wissenschaftsfonds (FWF) und dem Chinese Scholarship Council (CSC) unterzeichnet, auf dessen Basis jährlich 30 herausragende chinesische PhD-Studenten in Österreich Doktoratsstudien absolvieren sollen. Ein "Joint PhD"-Programm wurde zwischen der TU Wien und der Shanghaier Tongji-Universität vereinbart.

Einige Kooperationen reichen schon lange zurück, so jene zwischen dem Wissenschaftsfonds und der National Natural Science Foundation of China (NSFC). Die Akademie der Wissenschaften unterhält 14 Kooperationsabkommen und 35 Projektkooperationen mit chinesischen Forschungseinrichtungen. (APA)