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Auch der Bankplatz Liechtenstein bereitet der Hypo Group Alpe Adria viele Probleme.Die Tochterbank in Vaduz soll inGeldwäsche und Betrugsfälle verwickelt sein, die Justiz ermittelt seit 2008.

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Wien - Österreichs Justiz legt in der Kärntner Causa HypoGroup Alpe Adria einenZahn zu - und schickt zwei weitere Staatsanwälte nach Klagenfurt. Dem bisherigen, Andreas Höbl, werden der Innsbrucker Norbert Ladinig und der Grazer Robert Riffel zur Seite gestellt; zudem wird die Bankexpertin und Ex-Vizechefin der früheren Bundeswertpapieraufsichtsbehörde BWA, Doris Wohlschlägl-Aschberger, mitarbeiten, so das Justizministerium.

Ermittelt wird in der Causa auch in Liechtenstein, wo die Hypo Alpe-Adria-Bank Liechtenstein ihren Sitz hat. Die Hypo Group hat Ende 2007 ihre Mehrheit (51 Prozent) an eine liechtensteinische Investorengruppe verkauft. Derzeit wird die Bank liquidiert. Zuvor war sie ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten.

Erstmals 2006, nach einem Hinweis von Wirtschaftsprüfer Deloitte auf fragwürdige Geschäfte mit Kroatien. Die liechtensteinische Finanzmarktaufsicht untersuchte und "trug mit Rechtsentscheid für dieBeendigung der Geschäfte Sorge", teilte die Aufsicht nun mit. Die Bayern schreckte das nicht, sie kauften die Kärntner Hypo im Mai darauf trotzdem.

Als nächstes kam die Hypo-Bank in der kanadischen Provinz British Columbia in Verruf. Von November 2006 bis August 2007 vertrieb die liechteinsteinische Hypo rund 40 Millionen "Spam-Aktien", abgewickelt wurde über kanadische Banken. Bei diesen Deals werden billige Aktien (Penny-Stocks) in Massenmails beworben, die Leute kaufen, der Kurs steigt - und bevor er wieder fällt, macht der Mail-Versender seinen Schnitt. Den Kanadiern gab die Hypo keine Auskünfte - woraufhin die Hypo-Tochter in British Columbia für immerdar fürs Wertpapiergeschäft gesperrt wurde.

Betrugsverdacht

Die liechtensteinische Aufsicht stellte in der folgenden Vor-Ort-Prüfung Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht und andere Bestimmungen des Bankengesetzes fest und erstattete Anzeige. Die Staatsanwaltschaft in Vaduz ermittelt in der "Penny-Stock"-Causa seit Sommer 2008 gegen zwölf Personen, wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs und der Geldwäsche. Den schleißigen Umgang mit Geldwäsche-Vorschriften der Hypo Group hatte auch österreichische Aufsicht immer wieder kritisiert.

Die Liechtenstein-Bank war immer schon das schwarze Loch der Hypo-Gruppe gewesen. Nach Auffliegen der Swapverluste (2006) hatte die österreichische Aufsicht in ihrem Bericht geklagt, mangels Zugriff auf Daten "keine Evaluierung" der Risiken vornehmen zu können. Man hatte, wie berichtet, keine Idee, mit wem die Hypo Geschäfte machte. Zudem äußerten die Prüfer 2007 "die begründete Vermutung, dass in der Vergangenheit die Finanzierung von Konzerneigenmitteln über diese Tochterbank abgewickelt wurde" . Kapitalerhöhungen im Konzern sollen von Anstalten (deren Hintermänner man nicht kannte) und Privatpersonen (angeblich auch Ex-General Vladmir Zagorec) gezeichnet worden sein - finanziert mit Hypo-Group-Krediten. Verifiziert wurde dieser Verdacht nicht.

Ende 2007 stieß die Hypo Group die Mehrheit der Bank ab; an wen, ist unbekannt. Der Präsident des Vaduzer Industrie- und Finanzkontor, Prinz Michael von und zu Liechtenstein (Ex-Präsident der Constantia Privatbank): "Das Kontor hat beim Verkauf geholfen, ich persönlich war auch bei der Investorengruppe." Die aufgetauchten "Altlasten" (Liechtenstein) und die "Entscheidung der Hypo Group gegen das gemeinsame Projekt einer Privatbank", hätten die nunmehrige Liquidation zur Folge gehabt.Davon, dass der Kauf, wie in Klagenfurt behauptet, rückabgewickelt wurde, ist Liechtenstein "nichts bekannt". (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2010)