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Hilfstransporte kommen im überlasteten Verkehrsnetz, wie hier nahe dem Flughafen von Port-au-Prince, nur langsam voran

Foto: AP Photo/Carl Juste

Paris/Rom - Die USA bereiten sich eine Woche nach dem schweren Beben in Haiti auf einen Flüchtlingsansturm aus der betroffenen Region vor. In einem Auffanglager für Einwanderer in Florida soll bereits vorsorglich Platz für Überlebende geschaffen worden sein. Vorübergehend sollen auch die Einreisevorschriften für Waisen aus dem Katastrophengebiet, welche offiziell für eine Adoption zugelassen seien, gelockert werden.

Frankreich kündigte an, die Vorschriften für Adoptionsverfahren für Kinder aus dem betroffenen Gebiet zu lockern. Und in Italien erklärten sich hunderte Familien in der vom Erdbeben zerstörten italienischen Stadt L'Aquila bereit, Kinder aus Haiti in ihren Wohnungen aufzunehmen. Unicef bat darum, Adoptionen durch Fremde nur als letztmögliche Lösung in Erwägung zu ziehen.

Luftbrücke für alle Hilfsorganisationen

Vor Ort hat das Welternährungsprogramm (WFP) eine Luftbrücke für alle Hilfsorganisationen aufgebaut. Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter werden aus der Dominikanischen Republik über die - allerdings sehr überlasteten - Straßen, per Flugzeug nach Port-au-Prince und einen weiteren Landeplatz, über den Hafen der Hauptstadt und einen weiteren Hafen in Cap Haitien ins Land gebracht. Das WFP benötige weitere 148 Millionen Euro, um zwei Millionen Menschen ein halbes Jahr lang zu ernähren und logistische Unterstützung für Hilfsmaßnahmen leisten zu können.

Schuldenerlass für Haiti gefordert

Der Pariser Club, eine Organisation zur Regelung zwischenstaatlicher Schulden, hat angesichts des Erdbebens einen allgemeinen Schuldenerlass für Haiti gefordert, auch von Nichtmitgliedern. Venezuela und Taiwan sind bedeutende Gläubiger Haitis, aber nicht im Pariser Club vertreten.
Die Dominikanische Republik hat ein zehn Milliarden Dollar schweres Hilfsprogramm für den Wiederaufbau Haitis angeregt, das über fünf Jahre laufen solle. Die EU stellt, wie berichtet, rund 420 Millionen Euro Hilfsgelder bereit.

Meldungen über die angebliche Kritik Frankreichs am US-Management des Flughafens von Port-au-Prince hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Dienstag zurückgewiesen. Man sei "sehr zufrieden mit der Kooperation zwischen unseren beiden Ländern". 

Kritik an Kreuzfahrtunternehmen

Kritik hagelte es unterdessen am Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean International. Dieses erklärte, man werde trotz der Katastrophe weiter den Privatstrand Labadee im Norden Haitis ansteuern. (APA, apn, dpa, Reuters)