Wien - Ins Rennen um Förderungen für Elektromobilität kommt Bewegung. Wochen nach dem Verkehrsministerium, das seine Fördertöpfe um 20 auf 60 Millionen Euro aufgestockt hat, macht auch das Umweltministerium mobil: Heute, Mittwoch, präsentiert Minister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) gemeinsam mit der Wirtschaftskammer ein Entwicklungsprogramm für die Elektromobilitätswirtschaft in Österreich.

Anders als bei der vom Verkehrsministerium forcierten Plattform Austrian Mobile Power (AMP), auf der die wichtigsten Player der Mobilitäts-, Elektrizitäts- und Informationstechnikindustrie an brauchbaren E-Autos arbeiten, locken Wirtschaftskammer und Umweltministerium (mit "Klima:aktiv" im Schlepptau) mit einem Zehn-Punkte-Aktionsprogramm zur Markteinführung der Elektromobilität. Dessen Inhalte und Ziele sind der von Verbund, Magna und Siemens getriebenen AMP zum Verwechseln ähnlich: Förderung der Anschaffung von Elektrofahrzeugen, steuerliche Anreize zur Forcierung und Unterstützung von Modellregionen für E-Mobilität, Ausbau der Stromlade-Infrastruktur, Intelligente Stromnetze und Awareness.

Der Unterschied liegt im Detail: Der Verein AMP verspricht, sich an regionalen Betreibergesellschaften zu beteiligen und garantiert so einheitliche Technologien. Beim Zehn-Punkte-Aktionsplan hingegen könnte ein inkompatibler Fleckerlteppich herauskommen. Das könnte ein Grund sein für die unterschiedlich ambitionierten Ziele der beiden: AMP hält bis 2020 mindestens hunderttausend Elektroautos samt Tankstellen und Ladestationen für realistisch, das Aktionsprogramm gleich 250.000. Klar ist, wer beim Geld für das Leuchtturm-Projekt die Nase vorn hat: AMP kann auf 11,5 Mio. Euro Fördermittel hoffen (die der Klimafonds am 26. Jänner beschließen soll) und verspricht 50 Mio. Euro Investitionen. Der Aktionsplan wird auf rund fünf Mio. Euro taxiert. (ung, DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2010)