Wien - Die vom Forum Alpbach organisierte Diskussion mit dem Titel Finanzkrise=Kulturkrise? versprach spannend zu werden. Denn im Mittelpunkt sollte, so die Ankündigung, die Frage stehen, welche Bereiche des künstlerischen und kulturellen Lebens von der Wirtschaftskrise betroffen seien: Wie reagieren Kulturmanager, Künstler und Politiker auf die geänderten Bedingungen? Welche Prognosen können abgegeben werden?

Doch die von Haide Tenner (ORF) moderierte Veranstaltung im Unteren Belvedere blieb vieles schuldig. So gestand SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied zwar ein, dass vielleicht eine Krise der Kunstfinanzierung drohe. Aber sie wollte nicht darüber reden, welche Maßnahmen sie notfalls ergreifen werde: Sie blieb konsequent beim Titel - und meinte, dass die Finanzkrise aufgrund veränderter Werthaltungen die Folge einer Kulturkrise sei.

Christian Scheib, Chef des RSO, hielt dagegen, dass die Krise der Kunstfinanzierung nichts mit der Finanzkrise zu tun habe: Es hätte sie schon immer gegeben, nur jetzt in größerem Ausmaß. Bernhard Kerres sah es etwas anders: Sein Konzerthaus hätte auch in Zeiten der Krise mehr Besucher und mehr Sponsoren, kleine Veranstalter aber täten sich schwer, private Geldgeber zu finden. Ähnlich argumentierte auch Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky: Produktionen mit einem Budget von 100 Millionen Dollar und mehr seien nicht betroffen, kleine Studios wie Miramax aber bekämen die Krise voll zu spüren.

Im Kunstmarkt hingegen hätte es, so Peter Pakesch (Joanneum in Graz), noch keine Rückgänge gegeben. Eine Kunstmarktkrise wäre für die Museen aber nicht so schlecht. Weil die Kunst unbezahlbar geworden sei. (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Printausgabe, 20. 1. 2010)