Zagreb - Der scheidende kroatische Präsident Stjepan Mesić würde in Bosnien-Herzegowina militärisch intervenieren, sollte die Republika Srpska (RS), der kleinere Landesteil von Bosnien-Herzegowina, ein Referendum über die Sezession abhalten. Dies erklärte er in einem informellen Gespräch mit Journalisten, so die kroatische Tageszeitung Novi list.

"Falls Milorad Dodik (Regierungschef der Republika Srpska, Red.) ein Referendum über die Unabhängigkeit der Republika Srpska von Bosnien-Herzegowina ausschreibt, würde ich als Präsident sofort den Korridor im bosnischen Posavina unterbrechen" , zitierte das Blatt Mesić. Denn, so der kroatische Präsident, der noch bis Februar im Amt bleibt: "Kroatien garantiert für das Dayton-Abkommen, Dodik würde mit einem Referendum jedoch dieses Abkommen zerstören, daher würde ich militärisch intervenieren."

Seine Ansichten habe er - wenn auch nicht mit so scharfen Worten - auch schon den Vertretern der internationalen Gemeinschaft dargelegt, erklärte Mesić. Der Korridor im bosnischen Posavina ist ein ungefähr 15 Kilometer breiter Landstreifen um die Stadt Brèko nahe der kroatischen Grenze, der den östlichen und westlichen Teil der Republika Srpska miteinander verbindet. (APA, red, DER STANDARD, Printausgabe 20.1.2010)