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Hansi Hinterseer war 1974 beim Slalom auf dem Ganslernhang der Beste.

Foto: APA/Jäger

Kitzbühel - Die Streif ist angerichtet. Im alten Rom kam es den Prägustatoren zu, die Gerichte der Herrscher vorzukosten, im alten Kitzbühel sind es die Vorläufer, die vor den Herren Weltcupfahrern vom Hahnenkamm hinunter in die Stadt flitzen. Neun Österreicher und zwei Schweizer kosten also heute vor dem ersten Training (11.30) von der Streif. Am Donnerstag wird wieder geübt, am Freitag wird der Super-G gegeben, am Samstag die Abfahrt, am Sonntag der Slalom. Und im alten Kitzbühel, dessen Skiclub heuer zum 70. Mal die Hahnenkammrennen veranstaltet, gibt es die einzig im Weltcup verbliebene klassische Kombination, in der die Zeiten des Abfahrtslaufs mit jenen der beiden Slalomdurchgänge addiert werden.

"Wer die Abfahrt gewinnen wird? Ein Schweizer natürlich" - sagt der Schweizer Stefan Gmür, dem die Streif so gut schmeckt wie die Lauberhornabfahrt, auf der er ebenfalls den Vorläufer zu geben pflegt. Ein Kitzbüheler wird jedenfalls nicht gewinnen. Michael Huber, vormals Generalsekretär, ist der neue Präsident des veranstaltenden Kitzbüheler Skiclubs, der mit den Rennen rund sechs Millionen Euro umsetzt. Der Gewinn, der in guten Jahren anfällt, wird in den Skiclub, vor allem in die Nachwuchsarbeit investiert. Wann der letzte Kitzbüheler hier gewonnen hat? Huber: "Ich hab unlängst nachgeschaut und weit zurückblättern müssen. Anderl Molterer gewann 1958 die Abfahrt, Hansi Hinterseer 1974 den Slalom." Der KSC ist gegenwärtig mehr auf seine Nordischen stolz, so auf David Kreiner, der in Vancouver olympisch kombiniert.

Sailer-Skulptur

Kitzbühels größtem Sohn zu Ehren, dem im Sommer verstorbenen Toni Sailer, wird am Mittwoch unmittelbar neben dem Starthaus eine Skulptur enthüllt. Sie zeigt einen Mann auf Skiern, der sich aus einer Kapelle hinab auf die Streif stürzt. Das Monument besteht aus Schnee. "Das symbolisiert die Vergänglichkeit" , sagt Huber.

Der Kitzbüheler Extremskifahrer Axel Naglich, der früher auch oft einen Vorläufer auf der Streif (860 Höhenmeter) gab, und dessen Weltrekord-Abfahrt vom Mount St. Elias (5489 Höhenmeter) im Kino zu sehen ist, macht den Ko von Rennleiter Peter Obernauer. Naglich meint, dass die Streif heuer vergleichsweise mild ist. So wurde das letzte Stück vor dem Zielsprung, über den im Vorjahr der Schweizer Daniel Albrecht so schwer gestürzt war, brettelleben präpariert. Albrecht, der drei Wochen im künstlichen Koma lag, schaut sich die Unfallstelle an und gibt am Donnerstag eine Pressekonferenz.

Wie jedes Jahr sind die Sicherheitsnetze länger geworden. Und die Oberfläche der Rennstrecke verläuft so parallel zum Gelände wie nie zuvor. Mit GPS-Hilfe sehen die Pistenraupenfahrer bis runter an den Grund. Neu ist auch, dass bis 1993 Geborene freien Eintritt haben. Huber: "Dafür sind die VIP-Tickets umso teurer." (Benno Zelsacher - DER STANDARD PRINTAUSGABE 20.1. 2010)