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Englische Arbeitslosen-Tristesse in österreichischen Dialekt-Variationen, gepaart mit dem Klamauk einer Stripkomödie: Das kann in die Hose gehen. Mit seiner eigenen Fassung von Stephen Sinclairs und Anthony McCartens Stück "Ladies' Night" vermeidet Regisseur Folke Braband Peinlichkeiten jedoch weitgehend und sorgt mit einer schrägen, teils schrillen Inszenierung in den Kammerspielen für eine komische Vorstellung nach dem Film "Ganz oder gar nicht". Synchron zum Niedergang der Stahlindustrie von Sheffield sind auch Schlitzohr Craig (Alexander Pschill), Großmaul Barry (Michael Ostrowski) und Brummbär Norman (Martin Zauner) weit unten angelangt. Um ihre Geldsorgen in den Griff zu bekommen, versuchen sie als Stripper-Truppe ihr Glück.

Brabands Inszenierung schöpft ihre Komik aus der Überzeichnung gängiger Klischees und Vorurteile. Während Barry noch daran kaut, mit einem Homosexuellen (Martin Niedermair als hypersensibel und -aktiv angelegte Diva Gavin) und einem Ausländer (Ljubiša Lupo Grujcic als zum "Wessely" verballhornter Wesley) auf der Bühne stehen zu müssen, mausert sich der stammelnde Alkoholiker Grahame (Heribert Sasse) zum dynamischen Chefchoreografen, der dem Haufen zeigt, wo's langgeht. Vor allem Martin Zauner als pummeliger, hilflos-mürrischer Norman im lila Jogging-Anzug ist tatsächlich zum Brüllen komisch. Michael Ostrowskis widersprüchlicher, mit derbem Steirer-Schmäh ausgestatteter Barry ist ebenfalls eine Nummer für sich. Schließlich muss aber selbst jener Engstirnige erkennen: Es gilt im Leben nun mal, "Pirouetten zu setzen" - auch und vor allem beim "Stripowitsch". (stma)