Die Republik hat also fünf Ordensträger mehr. Einer guten alten Sitt' verdankt das Land, dass Ministern, wenn sie das Amt drei Jahre lang ausgehalten haben und das Amt sie auch, das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich verliehen wird. Staatssekretäre bekommen leider nur Silber.

Der zeitliche Zufall will, dass Gio Hahn, zuletzt hocherfolgreich im Universitätswesen tätig, nun mit dem rot-emaillierten Malteserkreuz im Gepäck nach Brüssel übersiedeln darf.

Auch Bildungsministerin Claudia Schmied kommt die Verleihung auf Lebenszeit (Erben müssen diese Ehrenbezeugungszeichen der Republik zum Gestehungspreis erwerben oder zurückgeben) thematisch sehr zupass. Die Ex-Bankerin feiert ihre Bildungsreform mit der Aufklärungskampagne "Heimat bist du großer Söhne und Töchter". Gesanglich unterstützt vom Sängertöchterl der Nation, Christina Stürmer, mit seiner gendermäßig erweiterten Bundeshymne.

Die frischen Republikorden sind natürlich zeitgerecht zur Ballhochsaison da. Sputen sollte sich nun das Land Kärnten, steht doch die Fernsehübertragung vom Villacher Fasching bevor. Landesorden, Ehrenkreuz, Ehrenzeichen für eine amtierende Truppe, die von Pest und Schwefel zusammengehalten wird, müssten schon noch drin sein.

Aber bloß nicht Kärntner Lorbeer - der gebührt nämlich nur für ehrenamtliche Tätigkeiten. (Renate Graber/DER STANDARD-Printausgabe, 20.1.2010)