"So viele Leute reden immer nur davon, dass alles schlechter wird. Wir wollten etwas machen. Etwas, das Hand und Fuß hat." So beschreiben Lukas Scherzenlehner und Sandro Bieringer ihre Motivation, sich aktiv für Umwelt und Klimaschutz zu engagieren.
Es hat sich gelohnt: Seit einem Jahr leiten die beiden 20-Jährigen erfolgreich ihre eigene Firma. Kürzlich wurden sie mit dem Genius-Jugendpreis der niederösterreichischen Gründeragentur RIZ ausgezeichnet. Und zwar für jenes Schulprojekt, das die ganze Sache ins Rollen brachte.
Thema ihrer Abschlussarbeit an der HTL Waidhofen/Ybbs, Zweig Wirtschaftsingenieurwesen, war es, Methoden zu finden, den CO2-Ausstoß des nahen Böhler-Werks durch die Planung einer Fotovoltaik-Anlage und die Optimierung des Energieverbrauchs zu reduzieren.
Das Ergebnis der Arbeit: Eine Einsparung von 12.000 Euro oder 40 Tonnen CO2. "Wir haben uns das Wissen über erneuerbare Energien in Eigenregie angeeignet", berichtet Scherzenlehner nicht ohne Stolz. Noch während der Projektphase meldeten weitere Firmen Interesse an, die gleich betreut wurden - während der Maturavorbereitungszeit.
Noch vor dem Schulabschluss gründeten die beiden mit 19 ihr eigenes Unternehmen namens SB-Optimierung. "Wir haben ein halbes Jahr überlegt, bis wir den Entschluss gefasst haben: Wir probieren's, wir trauen uns drüber", schildert Scherzenlehner den Sprung in die Selbstständigkeit. Mittlerweile sind die besten Freunde staatlich geprüfte Unternehmensberater und haben einen freien Mitarbeiter - der älter ist als beide zusammen.
Dass sie in so jungen Jahren ein Unternehmen führen, habe ihnen noch nie Misstrauen eingebracht - ganz im Gegenteil: "Die Kunden sind immer zufrieden und finden es toll, was wir auf die Beine gestellt haben." Konkurrenz gäbe es so gut wie keine auf dem Gebiet der umfassenden Energieberatung, während der sie ganze Betriebe durchleuchten: von Heizung, Isolation und Wärmerückgewinnung über Beleuchtung und Abfallwirtschaft bis hin zu Wasseraufbereitung.
So verhalfen Scherzenlehner und Bieringer ihren Kunden bisher zu Einsparungen in der Höhe von insgesamt einer Viertelmillion Euro - ein lukratives Geschäft in Zeiten der Wirtschaftskrise. Für 2010 sind die Auftragsbücher jedenfalls bummvoll. Gerade wurden Firmenautos angeschafft, in Kürze steht der Umzug vom Keller in Bieringers Elternhaus in ein richtiges Bürogebäude an, weitere Mitarbeiter werden gesucht.
Das Gefühl, etwas zu versäumen, haben die beiden Nachwuchsingenieure trotz Arbeitszeiten von bis zu 14 Stunden pro Tag nicht: "Unsere Arbeit ist ein großes Hobby", sagt Scherzenlehner. "Wir haben Spaß dabei."
Das einzige Problem: "Wir haben alle Ziele, die wir uns vor einem Jahr gesteckt haben, schon erreicht." Das nächste Ziel gehen die beiden mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein an: "Wir wollen zu der Unternehmensberatung werden. Jeder soll uns kennen." (Karin Krichmayr/DER STANDARD, Printausgabe, 20.01.2010)