Washington - Noch vor kurzem war Scott Brown allenfalls den Menschen in Massachusetts ein Begriff. Jetzt hat der telegene 50- Jährige handstreichartig die Sitzverhältnisse im Senat verändert und damit den Republikanern die Chance beschert, wichtige innenpolitische Vorhaben von Präsident Barack Obama zu vereiteln.

Der künftige US-Senator wurde am 12. September 1959 geboren. Er war ein Jahr alt, als sich seine Eltern scheiden ließen und wurde zeitweise von seinen Großeltern und seiner Tante großgezogen. Im Alter von 19 Jahren trat er in die Nationalgarde ein, in der er nunmehr rund 30 Jahre lang aktiv ist. Daneben studierte er Jus und erwarb 1985 seinen Doktortitel in diesem Fach.

Als Model in der "Cosmopolitan" und Werbespots

Seine politische Karriere begann er mit mehreren Posten auf lokaler Ebene in seiner Heimatstadt Wrentham. 1998 zog Brown dann ins Abgeordnetenhaus von Massachusetts ein, 2004 gelang ihm der Sprung in den Senat des Staates. Zuletzt wurde er im November 2008 wiedergewählt.

Brown selbst beschreibt sich als ein "unabhängiger Konservativer". Er dringt auf Haushaltsdisziplin und lehnt vor diesem Hintergrund auch die Gesundheitsreform-Pläne von Präsident Barack Obama ab: Er glaubt, eine Verwirklichung würde die US-Verschuldung noch drastisch weiter in die Höhe treiben. Brown ist auch gegen die von Obama angestrebte Sondersteuer für mit Staatsgeldern gerettete Banken: Generell lehnt er höhere Steuern ab, zumal in schwierigen Wirtschaftszeiten. Er befürwortet aber das Recht auf Abtreibung. Ehe definiert der Protestant als einen Bund zwischen Mann und Frau, er tritt jedoch dafür ein, dass an der in Massachusetts erfolgten Legalisierung von Homo-Ehen nicht gerüttelt wird. Generell, so meint er, sollte das eine Sache der einzelnen Staaten sein.

Brown selbst ist mit einer Fernsehreporterin verheiratet und hat zwei Töchter. Er ist eine Sportkanone, ein erfolgreicher Langstreckenläufer, Radfahrer und Schwimmer. Als 22-jähriger Student posierte er - seine privaten Teile nur spärlich mit der Hand bedeckt - im Magazin "Cosmopolitan", und er wirkte früher auch in mehreren Fernseh-Werbespots mit. (APA/dpa)