New York - Vor einer durch unzureichende Bildung "verlorenen Generation" warnt UNESCO-Chefin Irina Bokowa (Bokova). "Während die reichen Länder sich von der Finanzkrise erholen, droht den armen Ländern ein Rückschlag in der Bildung", sagte die Generaldirektorin der UNO-Bildungs- und Kulturorganisation am Dienstag in New York.

"Wir können uns aber keine verlorene Generation leisten", so Bokowa weiter. Noch immer könnten 72 Millionen Kinder auf der Welt keine Schule besuchen. Zwar habe es in den letzten zehn Jahren Erfolge gegeben, doch langsames Wachstum, eine steigende Armut und der Druck auf die öffentlichen Budgets gefährdeten das Erreichte.

Gleichwohl seien nach der "verlorenen Dekade" der 90er Jahre in den vergangenen zehn Jahren "spektakuläre Fortschritte" gemacht worden. "Die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen, ist seit 1999 um 33 Millionen gesunken. Zudem kommen immer mehr Kinder in den Genuss eines umfassenden Bildungssystems", sagte die Bulgarin. "In Süd- und Westasien hat sich die Zahl der Kinder ohne Schule mehr als halbiert - zum Teil nur dadurch, dass mehr Mädchen in die Schulen durften." Allgemein sei die Bildungslücke zwischen Buben und Mädchen kleiner geworden. Dennoch seien noch immer zwei Drittel aller Analphabeten Frauen.

Trotz der Erfolge drohe das UNO-Millenniumsziel "Bildung für alle" wegen der Finanzkrise zu scheitern. "Wir sind dabei, ein großes Versprechen zu brechen", sagte UNESCO-Experte Kevin Watkins. Eine Finanzierungslücke von 16 Milliarden Dollar (etwa 11 Milliarden Euro) im Jahr gefährde das Projekt. In fünf Jahren würden 56 Millionen Kinder immer noch keine Schule besuchen. Auch die Gleichberechtigung der Geschlechter insbesondere in der höheren Bildung gehe weiter. Für das Ziel der Weltgemeinschaft, bis 2015 Grundschulbildung für alle zu ermöglichen, fehlen nach Angaben des UNESCO-Experten weltweit 10,3 Millionen Lehrer. (APA/dpa)