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Foto: AP/Martin Meissner

Wien - Die Ergebnisse einer neuen Studie zu Wohnverhältnissen und Traumimmobilien schwuler Männer erfüllen gängige Klischées: Schwule Männer würden mehr Geld in Einrichtung investieren, zentrumsnahe Wohnflächen mit guter Infrastruktur und Nähe zu kulturellen Einrichtungen bevorzugen. Warum diese Gruppe gesondert untersucht wird? Immer mehr Unternehmen setzen bei Werbung und Angebot auf eine homosexuelle Kaufgruppe. In der Studie werden dazu Zahlen angeboten: Das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen aller ÖsterreicherInnen sei 2006 bei rund 12.800 Euro gelegen. Hingegen hätten Homosexuelle im gleichen Zeitraum rund 34.700 Euro verdient*.

"Schwule Männer haben gesteigerte Anforderungen an ihre Wohnsituation und geben insbesondere für Einrichtungen und Design deutlich mehr Geld aus", sagt Thomas Schwabl vom Marktforschungsinstitut marketagent. Kein Wunder also, wenn Pink marketing-Geschäftsführer Günter Moser dazu meint: "Schwule Männer sind eine hoch interessante Zielgruppe für den Immobilienmarkt."

Einrichten und Gestalten

Homosexuelle würden mit 1845 Euro um fast 800 Euro pro Jahr mehr Geld in Einrichtungsgegenstände investieren - obwohl sie auf kleinerem Raum leben. Das liege unter anderem daran, dass Homosexuelle deutlich öfter in Designerläden und Maßanfertigungen kaufen, informiert Schwabl. Vom Stil bevorzugen sie dunkle Farben in Kombination mit klaren Formen und modernen Elementen. Das gutbürgerliche Wohnzimmer und ein übertrieben ländlicher Einrichtungsstil haben sowohl bei heterosexuellen, als auch schwulen Männern ausgedient.

In einem Punkt sind sich laut Studie alle einig: Die Immobilie sollte größer sein. Heterosexuelle würden auf durchschnittlich 81,5 Quadratmeter, Homosexuelle auf 70 leben. Beide Gruppen hätten gerne 30 Quadratmeter mehr an Raumfläche. Der erstgenannten Gruppe ist es wichtiger, wie viele Zimmer die Immobilie hat. Beide Punkte ließen sich mit der meist größeren Haushaltsgruppe erklären, sagt Schwabl.

Haus versus Eigentumswohnung

Unterschiedlich fallen die Angaben zur Traumimmobilie aus: Während deutlich mehr als die Hälfte der Heterosexuellen noch immer das Eigentumshaus vorziehen, wünschen sich laut Studie schwule Männer vor allem eine Eigentumswohnung (57,3 Prozent). Diese sollte bevorzugt im Dachgeschoss liegen. Die meisten schwulen Männer in Wien leben derzeit in den Bezirken Margareten, Mariahilf und Favoriten und bevorzugen Altbau mit hellen Räumen und hohen Wänden.

Bei folgenden Punkten sind sich beide Gruppen einig: Das Zuhause sollte ein Ort für Privatsphäre, Geborgenheit und Entspannung sein. Für die Hälfte der Schwulen ist es im besten Fall auch ein Ort der persönlichen Entfaltung und immerhin 17 Prozent sehen die eigenen vier Wände als Prestigeobjekt.

Inwiefern sich prinzipiell die Wohnwünsche und Einrichtungsgestaltung von Familien mit homosexuellen oder heterosexuellen Eltern unterscheiden, wurde in der Studie nicht untersucht. Auch lesbische Frauen wurden nicht in die Untersuchung aufgenommen. (jus)