Seattle - Die schwache Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen zwingt den Hersteller Boeing zu weiteren Stellenstreichungen. "Wir haben aber kein genaues Abbauziel", zitierte die örtliche Zeitung "Seattle Times" am späten Dienstag (Ortszeit) einen Boeing-Sprecher. Zu Beginn des Jahres könnte die Mitarbeiterzahl durch das Hochlaufen der Produktion zweier neuer Flugzeug-Typen sogar kurzfristig steigen, in der zweiten Jahreshälfte aber wieder sinken.

Für das vergangene Jahr hatte Boeing angekündigt, 4.500 Stellen im Verkehrsflugzeug-Bau zu streichen. "Unsere beste Schätzung ist zu diesem Zeitpunkt, dass der Rückgang (für dieses Jahr) bei der Hälfte liegt", sagte der Sprecher. Im gesamten Konzern sollten im vergangenen Jahr 10.000 Stellen wegfallen. Boeing ist unter anderem noch in der Raumfahrt und der Rüstung tätig. Das Unternehmen beschäftigt 157.000 Menschen in 70 Ländern, knapp die Hälfte davon arbeitet in der Verkehrsflugzeug-Sparte.

Aufträge brechen ein

Die Wirtschaftskrise hatte bei Boeing das zweite Jahr in Folge die Bestellungen einbrechen lassen. Im vergangenen Jahr orderten die Airlines unterm Strich lediglich 142 Maschinen. Das Jahr davor waren es noch fast fünfmal so viele gewesen. Besonders die Käufer des problembehafteten Langstrecken-Flugzeugs 787 Dreamliner traten reihenweise von ihren Verträgen zurück.

In diesem Jahr hofft Boeing darauf, dass die Bestellungen wieder anziehen. Bis die georderten Maschinen dann allerdings in Produktion gehen, dauert es. Ende 2009 hatte Boeing Bestellungen über 3.375 Flugzeuge in den Büchern stehen und binnen zwölf Monaten 481 Maschinen ausgeliefert.

Der europäische Erzrivale Airbus konnte die Amerikaner mit seinen Zahlen ein weiteres Mal ausstechen. Die Tochter des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS lieferte 2009 insgesamt 498 Maschinen aus und bekam netto 271 neue Aufträge herein. (APA)