Cambridge - Ein Molekül, das dafür entwickelt wurde, verhärtete Arterien zu finden, sich an sie anzubinden und sie dann zu behandeln, könnte einen neuen Ansatz zur Behandlung von Herzerkrankungen ermöglichen. Die Nanoburrs genannten Reparaturmoleküle haben Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Sie zielen nur auf die beschädigten Zellen in den Wänden der Blutgefäße ab. Sind die Moleküle vor Ort, können sie Medikamente exakt an der richtigen Stelle freisetzen. Es könne jedoch noch Jahre dauern, bis diese Technologie bei Patienten eingesetzt werden kann, erklärt die British Heart Foundation.

Die Verhärtung der Arterien, die das Herz versorgen, die Atherosklerose, kann zu Blockaden führen, die ihrerseits einen Herzanfall auslösen können. Derzeit werden häufig Stents zur Weitung der Arterien eingesetzt. Rund um die Gefäßstützen kommt es allerdings häufig zu einem erneuten raschen Wachstum von Gewebe, das zu einer erneuten Blockade führen kann. Zuletzt wurde ein Stent entwickelt, der einige Tage nach dem Einsetzen noch Medikamente freigibt, um diesen Vorgang unter Kontrolle zu halten.

Medikamente an der richtigen Stelle freisetzen

Der Ansatz des MIT bietet eine andere Möglichkeit, diese Medikamente an der genau richtigen Stelle freizusetzen, berichtet BBC. Die Nanoburrs sind mit einem Protein überzogen, das sich nur an einen Bereich des Blutgefäßes anbinden kann, die so genannte Basalmembran. Sie liegt nur dann frei, wenn die Wand des Blutgefäßes beschädigt ist, so kann ausschließlich auf diese Bereiche abgezielt werden. An der richtigen Stelle findet eine Reaktion und in der Folge eine Freisetzung des Medikaments über einen längeren Zeitraum statt. Bisher ist es gelungen, diesen Zeitraum auf bis zu zwölf Tage auszudehnen.

Robert Langer, einer der beteiligten Wissenschaftler betonte, dass diese Technologie für die Behandlung jeder Krankheit eingesetzt werden könnte, bei der die Zellwand auf diese Art und Weise geschädigt ist. Dazu gehörten bestimmte Krebsarten und andere Entzündungskrankheiten. Details einer aktuellen Studie wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht. (pte)