Post-Chef Georg Pölzl

Foto: Post AG

Wien - Der seit 1. Oktober 2009 neu amtierende Postchef Georg Pölzl will der teilstaatlichen börsenotierten Post AG einen neue Strategie verordnen, doch der Start verlief ein wenig holprig. Am Mittwoch hätte diesbezüglich das erste Treffen mit den Belegschaftsvertretern stattfinden sollen. Dieses wurde aber kurzfristig vertagt. Gründe dafür wurden von der Post nicht genannt. Von der Arbeitnehmerseite hieß es, die Vertagung sei vorerst kein Problem, denn bis zur entscheidenden Aufsichtsratssitzung am 17. Februar sei noch Zeit.

Karriere- und Entwicklungscenter

Für Irritationen hatte zuletzt ein Interview von Pölzl in der ORF-Sendung "Thema" gesorgt. Auf die Frage, warum erst drei der rund 500 Postler, die im sogenannten Karriere- und Entwicklungscenter (KEC) der Post Daumen drehen, zur Polizei gewechselt sind, meinte dieser, dass alle anderen "offensichtlich" ungeeignet seien. Stimmt nicht, sagen die Belegschaftsvertreter, und sprechen von einer "bodenlosen Frechheit". Vielmehr gebe es für angeblich überzählige Post und Telekom Austria-Mitarbeiter heuer nur Kurse für insgesamt 320 Personen, womit es unmöglich sei, die von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) angekündigten 1.000 Postler und Telekom-Beschäftigten heuer zur Polizei abzugeben.

Wechsel zu karitativen Organisationen

Für Unmut sorgt auch der Vorschlag von Pölzl, nicht mehr benötigte, aber unkündbare Postler bei karitativen Organisationen unter zu bringen. Darüber sei mit der Belegschaftsvertretung noch nicht gesprochen worden, hieß es. Außerdem müsse erst einmal geklärt werden, ob die Kollegen überhaupt für derartige Jobs geeignet sind. Bei der Caritas wollte aus diesem Grund auch nur bedingt Freude aufkommen.

Pölzl, der zuletzt Chef von T-Mobile Deutschland und davor Boss von T-Mobile Österreich war, betonte jedenfalls, dass die Überführung unkündbarer Mitarbeiter in andere Jobs "sehr sehr hohe Priorität" habe und der Umbau noch im ersten Halbjahr 2010 angegangen werden soll. Doch das ist nicht die einzige Baustelle. Anfang 2011 wird der Postmarkt vollkommen liberalisiert, dann dürfen auch Briefe unter 50 Gramm von den Mitbewerbern des Ex-Monopolisten zugestellt werden. Dank des neuen Postmarktgesetzes droht der Post AG aber wenig Gefahr, schätzen Branchenkenner. Mitbewerber sprechen gar von einem "Postschutzgesetz". Weiters sollen die Auslandsengagements der Post unter die Lupe genommen werden, hieß es aus Unternehmenskreisen. (APA)