Wien - Die Kapitalanlagegesellschaft der Bawag P.S.K., die Bawag P.S.K. Invest GmbH, wird sich wieder verstärkt um das Geschäft mit Firmenkunden bemühen. "Wir wollen gemeinsam mit der Mutter wachsen", sagte Vertriebschef Peter Pavlicek bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Wien. Im Zuge des Bawag-Skandals seien hier Marktanteile verloren gegangen, die nur langsam wieder aufgeholt werden könnten.

Auch die Bawag P.S.K. Bank widmet sich bereits verstärkt um das Privat- und Firmenkundengeschäft. Im Vorstand dafür zuständig ist Regina Prehofer. Sie hatte sich bei ihrem Jobantritt Ende 2008 jährliche Wachstumsziele von 10 Prozent vorgenommen.

Im Privat- wie Unternehmenskundengeschäft will die Fondsgesellschaft hauptsächlich auf eine ihrer Kernkompetenzen setzen, den Absolute Return-Fonds. Bereits 30 Prozent des 2009 um 17 Prozent auf 3,61 Mrd. Euro gestiegenen verwalteten Fondsvermögens entfallen auf diese Produktlinie, bilanzierte Geschäftsführer Alois Steinböck. Zum Vergleich: Der gesamte Fondsmarkt wuchs um 8,44 Prozent. Mit einem Marktanteil von 2,64 Prozent zählt die Bawag P.S.K.-Invest aber noch immer zu den kleineren Fondsgesellschaften und liegt per Jahresende 2009 beim verwalteten Volumens an elfter Stelle. Bei den Nettomittelzuflüssen liegt sie laut Steinböck auf Platz vier.

"Absolute Return-Fonds werden sich am Markt stärker als andere durchsetzen", ist Steinböck überzeugt. Bereits 470 Mio. Euro seien im Vorjahr in diese Produkte geflossen bzw. wurden Mandate umgestellt. Von den angebotenen 92 Fonds handle es sich bei rund 20 um Absolute Return-Fonds, mit denen 1996 gestartet worden sei. Der Vorteil dieses Managementsansatzes liege darin, dass sich der Anleger bereits im Vorhinein ein Bild davon machen könne, was er sich an Rendite erwarten könne. Zu den weiteren Kernkompetenzen zählt Steinböck das Management von europäischen Anleihenfonds, und von europäischen und osteuropäischen Aktienfonds.

"Prinzipiell ein positives" Aktienjahr

Bawag P.S.K. Invest-Aktienexpertin Erika Karitnig erwartet 2010 "prinzipiell ein positives" Aktienjahr. 5 bis 8 Prozent Performance sollten international und etwas mehr in den Emerging Markets drinnen sein. Nach einem starken Jahresauftakt werde die Volatilität zunehmen. Im zweiten Halbjahr sei auch mit größeren Kurskorrekturen zu rechnen.

Zwei wichtige Fragen werden heuer laut Karitnig im Mittelpunkt stehen: "Wann wird es zu den ersten Leitzinserhöhungen kommen und wie geht es mit den hochverschuldeten Staaten weiter". Durch die Liquiditätsrücknahme der Notenbanken dürfte es zudem im zweiten oder dritten Quartal erstmals zu einer Belastungsprobe kommen, je nachdem, ob bis dahin das Wirtschaftswachstum schon selbsttragend ist, oder nicht.

Mit interessanten Ertragschancen rechnet Karitnig bei dividendenstarken Blue Chips und global aufgestellten, aktiv verwalteten Aktienportfolios. Zusätzliche Ertragsmöglichkeiten könnten Fremdwährungsgewinne - zum Beispiel im Dollar-Bereich und den Schwellenländern - bieten. "Aktien aus Schwellenländern sollten in einem Portfolio - als Beimischung und nicht als Kerninvestment - ohnedies nicht fehlen", so Karitnig. Innerhalb der Schwellenländer wird Osteuropa und hier wieder Russland favorisiert.

Anleiheseitig erwartet Anleihe-Experte Martin Bohn "ein stabiles Jahr". Mit belastenden Zinserhöhung rechnet er - wenn überhaupt - erst gegen Jahresende. Inflation werde kein Thema sein. "Sehr zu empfehlen sind Unternehmensanleihen", meinte Bohn. Staatsanleihen sollten heuer dagegen gemieden werden, außer jenen von gering verschuldeten Emerging Markets-Ländern. Als Beimischung empfiehlt der Experte High Yield-Anleihen. (APA)