Wien - Die Rettung des finanziell angeschlagenen Elektronikhändlers Cosmos mit 27 Filialen und 1200 Mitarbeitern droht zu platzen. Die Tiroler Unternehmer Harald und Markus Stauder haben bisher in die neu gegründete Einkaufgesellschaft kein nennenswertes Eigenkapital eingebracht. Das machen die Kreditversicherer aber zu Voraussetzung für die Absicherungen von Lieferanten, wie Prisma-Chefin Bettina Selden dem Standard erklärte. Dann sei sie „durchaus bereit, die Weiterführung wohlwollend zu begleiten".
Allerdings forderten Harald und Markus Stauder, dass Prisma in Vorlage trete. Damit kann sich Selden nicht anfreunden. Sie vermutet, dass man die Kreditversicherung zum Sündenbock stempeln wolle. Heimische Banken (Erste und Hypo Alpe Adria) haben bereits auf ihre Forderungen - dem Vernehmen nach ging es um 20 Mio. Euro - verzichtet. Die Brüder Stauder wollten gemeinsam mit einem ausländischen Großinvestor ein langfristiges Konzept für die Elektrohandelskette erarbeiten, die 2008 noch mehr als 320 Mio. Euro umgesetzt hat. Gerüchte, dass es sich beim Auslandinvestor um die türkische Esas-Holding der Familie Sabanci handeln könnte, wurden nicht kommentiert.
Ursprünglich wurde Cosmos 1975 gegründet, 1996 an Köck verkauft, später an die Bawag, die 2006 ihre defizitäre Beteiligung an VMS, Erhard Grossnig und Nordwind Capital veräußert hat. Im Herbst 2009 stieg dann als vermeintliche Retter in letzter Minute das Tiroler Brüderpaar ein. Harald Stauder hatte noch im November erklärt, die Voraussetzung für den Verkaufsabschluss sei sehr gut. (as, APA, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 21.1.2010)